Ein Dolman auf Reisen. Leipziger Schätze in Paris

Regelmäßig ist das Stadtgeschichtliche Museum mit seinen umfangreichen Sammlungen ein gefragter Leihgeber für Ausstellungen überall in Deutschland.  Manchmal ist Leipziger Stadtgeschichte aber auch über Deutschland hinaus gefragt – seit April ist das Museum prominent an einem außergewöhnlichen Ort vertreten: Das Musée de l’Armée in Paris nimmt in der Ausstellung „Napoléon Stratège“ das Ausnahmetalent des Feldherren und Militärstrategen Napoleon unter die Lupe, den Zeitgenossen mit Alexander dem Großen verglichen oder als „Kriegsgott“ bezeichneten.

Eine seiner größten Niederlagen erlitt dieser Kriegsgott 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. Um das zu demonstrieren, reisten drei Säbel, ein Gemälde und ein Dolman (Uniformjacke) aus Leipzig nach Paris und sind dort bis Juli 2018 zu besichtigen.

Ein Wendepunkt der Völkerschlacht ist auf dem Gemälde „Erstürmung von Probstheida“ von Ernst Wilhelm Straßberger dargestellt: Im Südosten Leipzigs ereignen sich schwere Gefechte. Österreichische, russische und preußische Soldaten verdrängen die napoleonischen Truppen und zwingen Napoleon schließlich zum Rückzug.

Weitere Leihgaben sind ein badischer, ein russischer und ein preußischer Säbel sowie eine Uniformjacke des sogenannten Banners der Freiwilligen Sachsen. Säbel und Uniformjacke erzählen aber nicht nur Kriegsgeschichte, sie zeigen leider auch, wie der Zahn der Zeit an jahrhundertealten Objekten nagt. So musste der badische Säbel von einem Metallrestaurator von Rostspuren befreit werden, damit er in seiner ganzen Pracht erstrahlen konnte. Auch der empfindliche Dolman wurde mit größter Sorgfalt präpariert.

Der englische Säbel gehörte dem preußischen Kommandeur Karl Friedrich Friccius, der in der Völkerschlacht bei der Erstürmung des Grimmaischen Tores in vorderster Reihe beteiligt war. Die Waffen werden gemeinsam mit vielen anderen in einer großen Vitrine gezeigt und sind alle direkt auf eine Figur Napoleons gerichtet, der somit auch in der Ausstellung symbolisch in die Ecke gedrängt wird.

Die Kooperation mit dem Pariser Musée de l’Armée, das im prächtigen Hotel des Invalides untergebracht ist, hat bereits Tradition. Schon 2013 tauschten die beiden Museen Objekte aus. In der Leipziger Ausstellung „Helden nach Maß. 200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig“ waren zum Beispiel eine lederne Bein- und eine eiserne Schulterprothese französischer Generäle zu sehen, Sinnbilder für die verheerenden Folgen des Krieges für zigtausende Soldaten.