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Wagnerlust & Wagnerlast

Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner

13.3. – 26.5.2013
Eröffnung: Di 12.3.2013, 18 Uhr
Böttchergäßchen 3, 04109 Leipzig

Lieben Sie Wagner?
Der Komponist wird abgöttisch geliebt oder abgrundtief verachtet, ja sogar gehasst. Wagner lässt nicht kalt. Wagner bewegt und überwältigt mit seiner Musik, aber verstört und irritiert als Mensch: durch seine Egozentrik, seinen Umgang mit Anderen, seine politischen Ansichten. Bis heute scheiden sich die Geister an ihm. Während sich Opernfreunde in eine jahrelange virtuelle Warteschlange einreihen, um Karten für die Bayreuther Festspiele zu ergattern, ist Wagner andernorts eine Persona non grata. In Israel ist sein Name besonders emotional aufgeladen: Er wird hier als geistiger Vordenker Hitlers und als Wegbereiter der Shoah empfunden, seine Klangwelten gelten als „Soundtrack“ zum Jahrhundertverbrechen. Deshalb gibt es in Israel bis heute ein Aufführungstabu. 

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Beziehung zwischen Wagner und Leipzig. Schon zu Lebzeiten war das Verhältnis des Komponisten zu seiner Geburtsstadt angespannt. Er fühlte sich hier nicht genug beachtet und geschätzt – und kehrte Leipzig bereits mit 21 Jahren den Rücken. Seine Opern kamen in der Messestadt nicht oder erst spät zur Aufführung, anders als in den folgenden Lebensstationen Magdeburg, Dresden, Zürich, München und natürlich Bayreuth. Dass der heute weltbekannte Komponist aus Leipzig stammt und hier in seiner Kindheit und Jugend geprägt wurde, ist erst in den letzten Jahren wieder verstärkt thematisiert worden.
"Im wunderschönen Monat Mai, kroch Richard Wagner aus dem Ei. Es wünschten viele, die ihn lieben, er wäre lieber drin geblieben" – diesen Knittelvers verfasste Wagner 1855 zu seinem 42. Geburtstag. Der 22. Mai 1813 ist der Ausgangspunkt der Ausstellung. Der Besucher ist eingeladen, anhand von sieben ausgewählten Geburtstagen die Karriere des Künstlers sowie die Rezeption seines Werkes auch über den Tod des Komponisten hinaus zu verfolgen. Die sieben Daten – vom Tag seiner Geburt bis ins Jahr 2013 – geben das Gerüst vor, mit dem der Person und dem „Mythos Wagner“ über zwei Jahrhunderte nachgespürt wird. Mal sind es ungerade, mal runde Geburtstage, mit deren Hilfe Schlaglichter auf Leben und Nachleben des „Meisters“ gesetzt werden sollen. In den ersten drei Zeitabschnitten wird die biografische Situation Wagners im historischen Kontext dargestellt, dann liegt der Schwerpunkt auf der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte und dem Umgang mit Wagner und seiner Musik. Leipzig als Wagners Geburtsstadt spielt auch deshalb eine zentrale Rolle, weil es gerade hier rund um die Jubiläen wichtige Impulse und hochfliegende Pläne gegeben hat. Ein Beispiel ist das pompös konzipierte und schließlich gescheiterte Richard-Wagner-Nationaldenkmal.
      
Die Ausstellung mit über 200 Exponaten, darunter wertvolle Gemälde, Musikinstrumente und Schriftstücke von Wagners Hand, lässt den Komponisten sinnlich erlebbar werden und regt zur Auseinandersetzung mit ihm an.
Begleitpublikation und Rahmenprogramm ergänzen die mit Musik, Farbe und Theaterrequisiten inszenierte Ausstellung.


Ausstellungsthemen 

1 1813 – „Im wunderschönen Monat Mai ...“

2 1849 – Wagner auf den Barrikaden

3 1872 – Ankunft auf dem Grünen Hügel

4 1913 – Wagner-Rausch

5 1938 – Hitlers Wagner
6 1988 – Verachtet mir den Meister nicht

7 2013 – Unser Wagner?


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in unserer Reihe ThemaM.