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Projekte

Wie haben Sie die 90er Jahre erlebt? – Nicht über, sondern mit Leipzig sprechen

 

Diese Frage hat das Museum in den vergangenen Monaten in Vorbereitung der Sonderausstellung »Zwischen Aufbruch und Abwicklung. Die 90er in Leipzig« (25.9.2024 – 7.9.2025) mit Vermittlungsangeboten und Projekten oft gestellt – und unterschiedlichste Reaktionen erhalten. Während einige am liebsten gar nicht über diese Zeit sprechen möchten, sprudeln die Erinnerungen bei anderen nur so hervor.

 

»Unsere 90er« Interview-Projektgruppe

 

In der Gruppe erlernen die gut 15 aktiv Teilnehmenden seit Oktober 2023 in mehreren Workshops die Grundlagen der Forschungsmethode Oral History, um später selbstständig Interviews mit Menschen durchzuführen, die sie für das Thema »Die 90er in Leipzig« als besonders interessant und relevant ausmachen. So erfolgte die Auswahl nach eigenem Ermessen und nur teilweise durch uns moderiert. Die Interview-Fragen entwickelte die Gruppe selbst. Sie zielen einerseits auf die grundsätzlichen Erfahrungen im Leipzig der 1990er Jahre ab, andererseits spiegeln sie auch das persönliche Interesse der Teilnehmenden wider. Neben den geführten Interviews, werden selbstständig Porträtfotografien der Interviewten angefertigt, auch die Auswahl der Interviewausschnitte wird von der Gruppe getroffen. So entstehen Soundcollagen und Zusammenschnitte von sehr unterschiedlichen Stimmen aus der Leipziger Bevölkerung, die in Form von Hörstationen in der Ausstellung präsentiert werden. Die Arbeit der Projektgruppe wird in einer Abschlussbroschüre dokumentiert und im Sommer 2024 bei einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. Darüber hinaus beteiligen sich einige Teilnehmende an Erzähl-Cafés, die unter anderem gemeinsam mit dem Mühlstraße e.V. und dem Stadtumbaumanagement Leipziger Westen organisiert werden.

Am Dienstag, den 19.11., stellt die Projektgruppe »Unsere 90er« 18 Uhr in der Sonderausstellung bei einem Hör- und Gesprächsabend ihre Arbeit vor.

 

Wanderausstellung

 

Um mit Menschen im Stadtraum ins Gespräch zu kommen und auch jene zu befragen, die das Museum nicht oder nicht regelmäßig besuchen, ist das Museum dank Unterstützung der Leipzig Stiftung seit Sommer 2023 mit einer eigens entwickelten Wanderausstellung im Stadtraum unterwegs: unter anderem auf dem ibug-Festival für urbane Kunst, im Heimatverein Rückmarsdorf, im Stadtbüro Burgplatz, im Allee-Center Grünau oder im Westwerk. Kontrovers und vergleichend zusammengestellte Sammlungs-Fotos, die mit Stadt- und Alltagsansichten aus den 90ern mal belustigend, mal provozierend wirken, schaffen dabei meist einen perfekten Gesprächseinstieg. Die Stimmen, Meinungen, Erinnerungen und Impulse fließen mit in die Ausstellung ein.