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Ronny Aviram
VerschenkeEcke, 2021

Installation aus Leipziger Fundstücken, Handdesinfektionsmittel, digitale Fotografien und Dokumente
Alltagsgegenstände von Heute sind die musealen Exponate von Morgen: Was hat welchen Wert? Was behalten wir? Wie wählen wir aus, was wir weggeben?
Gefällt Ihnen etwas besonders gut? Sind diese Objekt nun wertvoller, da sie signiert und ausgestellt wurden? Werden Sie das Objekt noch als das verwenden, wofür es gedacht war oder als Kunstobjekt sammeln?
Ronny Aviram, geboren 1983 in Haifa, Israel, lebt und arbeitet in Leipzig. Nach einem Studium der Philosophie an der Universität von Tel Aviv zog Aviram 2017 für ein Medienkunst-Studium nach Leipzig. Aviram beschäftigt sich in ihren künstlerischen Arbeiten mit dem Verhältnis von kollektiver und persönlicher Erinnerung hinsichtlich Geschlecht, Migration und Identität. Ihre Arbeiten umfassen Fotografien, Videos, Installationen und Sound.

 

 

Nora Frohmann
Zwei Punkte mehr, 2021
Metall, Holz, Lack
Installation an der Ost-Fassade des Stadtgeschichtlichen Museums

Das Logo bzw. der Schriftzug “Stadtgeschichtliches Museum” bekam von den Grafiker*innen bei der Neugestaltung einen Punkt ans Ende gesetzt.
Für mich bedeutet das: Schluss, aus, Punkt, basta. Etwas Abgeschlossenes, Fixiertes, Behauptetes.
Dieser Anmaßung möchte ich etwas entgegensetzen, einen Vorschlag an die Fassade anbringen, subtil und sichtbar. Zu dem einen Punkt gesellen sich zwei weitere dazu: ... Sie öffnen, erweitern, erlauben.
Die Erzählungen des Museums, die Erzählungen im Museum müssen ergänzt werden, verändert werden. Deutungshoheiten und damit einhergehende Privilegien sollten reflektiert werden.
Drei Punkte als Infragestellung von Macht, als Verzicht auf die Behauptung von Vollständigkeit.
Nora Frohmann, geboren 1984 in München, lebt und arbeitet in Leipzig. Ihre künstlerische Praxis fußt auf Tanz/Performance und Skulptur/Installation. Dabei interessieren sie Potentiale, Uneindeutigkeiten, Körper- und Sinnlichkeit.

www.norafrohmann.com

 

Philipp Farra und Leopold Haas
Kostüm 1 2, 2021
Kostüm 3 4, 2021
Kostüm 5, 2021
Beton, Pigmente, Stahl
Verschiedene Standorten im SGM

Die Natursteinfassade des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig besteht aus Rochlitzer Porphyr. Dieser Stein zieht sich als bedeutendes architektonisches Element durch das Stadtbild Leipzigs und findet sich an vielen repräsentativen Bauten der Stadt wieder. Inwiefern verortet sich das Stadtgeschichtliche Museum mit der Verwendung von Rochlitzer Porphyr im architektonischen Kontext der Stadt Leipzig?
Die Arbeit "Kostüm 1 2 3 4 5" umfasst 5 Abgüsse der Porphyr-Fassade des Museums. Die Abgüsse bestehen aus eingefärbten Beton und sind mit stählernen Elementen versehen. Über die Skulpturen und die stählernen Elemente erfolgt eine Transformation des Äußeren in das Innere des Museums. Die architektonische Ausdrucksweise und Materialität des Museums werden zum Objekt der eigenen Ausstellung.
Philipp Farra und Leopold Haas setzen sich seit ihrem Studium an der HGB mit städtebaulicher Architektur auseinander. Ihre Arbeiten bedienen sich der Transformation und Modifikation durch de-konstruierende Analyse von vorgefundenen Architekturen.

 

 

 

Ellen Möckel

Poppins shrugs the left eyebrow, 2021
Kork + Fine Art Print + Holz,51 x 41 cm,

Poppins shrugs the right eyebrow, 2021
Kork + Fine Art Print + Holz,51 x 41 cm

Kräppelchen, 2021
Kork + PVC-Folie + Acrylglas + Holz, 70 x 50 cm,

Einer der symbolträchtigsten Orte Leipzigs ist die Messe. Das Hauptmotiv der Grafik-Serie von Ellen Möckel stammt aus dem Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums,  der Sammlung von Bruno Bürger & Ottilie. Während das Original ein nahezu kartografisches Arrangement bestehend aus Architektur, verschiedenen Charakteren und Reklame zeigt, wird in den neu entstandenen Grafiken »Poppins shrugs the left eyebrow« und »Poppins shrugs the right eyebrow« der Fokus gezielt zerlegt. Was bleibt, sind Ausschnitte - neu kombiniert durch die Zusammenführung von Zeichen und Archivmaterial. Den beiden Tafeln gegenüber steht die Arbeit »Kräppelchen«. Übereinander geschichtete Klebefolien auf einer Scheibe liegen vor Leerseiten auf einer Korkwand. Fragen der Wahrnehmung, Überlieferung, Abstraktion und Wertbildung stehen im Mittelpunkt. Wie lesen wir, wie erfahren wir, was bleibt vielleicht sogar verborgen und was versuchen wir zu entdecken?
Ellen Möckel *1984, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Meisterschülerin bei Prof. Michael Riedel an der HGB Leipzig und beschäftigt sich mit der Repräsentation von Zeichen und Symbolen im öffentlichen Raum. Ihr Schwerpunkt liegt in der Zeichnung und Druckgrafik.

 

 

 

Sebastijan Spreitzer Zupancic
Ohne Titel (Museumsarchiv, Flyer), 2021
Flyer, 43 Motive,  Digitaldruck 4/1 farbig, jew. 10,5 cm x 21 cm
Intervention im Eingangsbereich des SGM

Die Stadt Leipzig verändert sich im Laufe der Zeit. Das Museumsarchiv bewahrt Fotografien unterschiedlicher Epochen auf und dokumentiert diese. Diese Dokumentation ist ein Prozess, der ständig aktualisiert wird durch Multiplikation, Archivierung, Nummerierung und Präsentation der Abbildungen. Und diese Aktualisierung eröffnet Fragen zu Dokumentation und Aufbewahrung der histori­schen Exponate.
In der Arbeit von  Sebastijan Spreitzer Zupancic werden das Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig und sein umfangreiches Material als „lebendi­ges Ganzes“ präsentiert.  Indem er vorhandenes Archivmaterial und  Reproduktionstechnologien kombiniert, untersucht er das Archiv als Quelle für Wiedergabe und Präsentation fotografischer Darstellungen.
Das so entstandene Bildmaterial soll im Museumsraum und darüber hinaus zirkulieren.
Sebastijan Spreitzer Zupancic, geboren 1993, ist Meisterschüler bei Prof. Michael Riedel an der HGB Leipzig. Er beschäftigt sich mit den Themen Zeichnung, Grafik und der Frage der Zeitgenössigkeit.

 

Eric Meier
Trümmer, 2021
2-Kanal Video - Installation, 16:30min

Die Videoinstallation “Trümmer” vermischt auf YouTube gefundenes Videomaterial der Musikschau Leipzig  aus dem Zentralstadion von 1987 mit Kommentaren, die unter dem Video bis April 2021 zu lesen waren und nun durch die Apple Sprachwiedergabe eingesprochene wurden sowie einer durch den Künstler aufgenommenen Kamerafahrt vom Leipziger Fockeberg. Die Inhalte der YouTube-Kommentare bewegen sich zwischen herzlicher und nostalgischer Erinnerungen an das Leben in der DDR einerseits und sogenannten Hate Speeches (Hassreden) mit der Ablehnung der BRD oder DDR sowie rechtsextremer Gesinnung andererseits.

Die Arbeit versucht die Vermittlung von Geschichte mit verschiedenem Material zu beleuchten. So entstand der Leipziger Fockeberg als Trümmerberg im 2. Weltkrieg und wurde in den 50er Jahren teilweise wieder abgetragen, um mit diesen Steinen das Zentralstadion zu bauen. Die Pläne für das Stadion wurden bereits im dritten Reich entwickelt. Der im Video gezeigte Fanfarenmarsch im „Stadion der 100`000“ ist als politisches Instrument der DDR-Führung erkennbar und die aktuellen Kommentare deuten Gesinnungen an, die durch die Verbreitung im Internet sowohl gegenwärtiger Alltag als auch Zukunftswunsch zu sein scheinen.

Eric Meier, geboren 1989 in Berlin (DDR), aufgewachsen in Frankfurt/ Oder, lebt und arbeitet in Berlin. Von 2012 - 2018 studierte er an der HGB Leipzig bei Prof.in Heidi Specker und 2016 - 2017 an der UdK in Berlin bei Prof. Manfred Pernice. Seit 2019 ist er Meisterschüler von Prof.in Heidi Specker. Meier beschäftigt sich mit den Zerwürfnissen der Nachwendezeit und verknüpft dabei oft Fotografie, Skulptur und Video.
www.eric-meier.com

 

 

 

FELL
“Jürgen”, 2021
Video, Länge: 04:05
tiktok @mondofell, #jurgentanz

Fellipe Vergani (FELL) * 1987 in São Paulo, Brasilien
Lebt und arbeitet in Sachsen und Italien
www.mondofell.wix.com/2021

 

Fotos: Leopold Haas