Sport-Blick - die Silberbecher des dreifachen deutschen Handballmeisters
20.12.2020
In unserer neuen Reihe SPORT-BLICK betrachten wir jeden Monat verschiedene Themenbereiche des Sportmuseums, welches zur Geschichte des Sports in Leipzig und Mitteldeutschland verschiedenste Objekte sammelt. Dabei ist es besonders auf Schenkungen aus der Bevölkerung angewiesen. In unserer heutigen Ausgabe berichten wir über eine der letzten Schenkungen, genauer über die seltenen Silberbecher
Diese drei silbernen Erinnerungsbecher sind den Handballmeisterschaften in den 1930er Jahren zuzuordnen. Sie gehörten Johannes Lange, welcher als Verteidiger lange Zeit eher ein Schattendasein in seinem Handballverein fristete. Seine Stürmerkollegen Fritz Prosser, Badstübner oder Kurt Dossin standen hingegen mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Dennoch war er maßgeblich an allen Erfolgen des MTSA Leipzig (Militär-Turn-und Sportabteilung) beteiligt und bewahrte die Becher, welche zur Erinnerung an die Meisterschaften 1937, 1938 und 1939 an die Spieler verteilt wurden, auf. In dieser Zeit gehörte der MTSA zu den erfolgreichsten deutschen Mannschaften.
Johannes Lange (1912 – 1976) ist in Leipzig Connewitz geboren und war dort gemeinsam mit seinem lebenslangen Freund Karl Heinemann (1907 – 1974) im Sportverein aktiv. Dessen Tochter lebt noch heute in Leipzig und pflegt Kontakt mit der zweiten Frau des Handballers, Hannelore Lange. Nach einem Gespräch bat sie die Frau von Herr Lange, sich um den endgültigen Verbleib der in Ehren gehaltenen Becher zu kümmern. Daraufhin nahm Hannelore Lange Kontakt mit dem Sportmuseum auf.
Nun gehören die drei silbernen Becher zur Sammlung des Sportmuseums und dokumentieren eindrucksvoll die ersten großen Erfolge im Leipziger Handball. Die 8 cm hohen Becher besitzen jeweils die folgende eingravierte Inschrift: »Inf. Regiment 11 als Anerkennung für die Deutsche Meisterschaft 1937 (oder 1938, 1939)« Der Becher aus 1939 trägt zusätzlich die Inschrift »1. Großdeutsche Meisterschaft«, welche als eine erste Andeutung von Größenwahn, der im selben Jahr zum 2. Weltkrieg führte, gedeutet werden kann. So sind die Trophäen und Erinnerungsstücke des Sports auch Zeichen des gesellschaftlichen Miteinanders und interessante Zeugen der Geschichte.
Übrigens ist das Sportmuseum Leipzig seit den 1990er Jahren geschlossen und plant derzeit die Eröffnung einer neuen Dauerausstellung. Dabei wird der Leipziger Handball einer von vielen Sportarten sein, deren Geschichte die Besucherinnen und Besucher dort künftig erleben können.
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