21.01.2025
Erinnerungs- und Begegnungsort Capa-Haus eröffnet neue Ausstellung
80 Jahres Kriegsende – Kaum ein Gebäude erinnert authentischer an die Befreiung Leipzigs vom Nationalsozialismus als das Eckhaus Jahnallee 61 im Leipziger Westen, das Capa-Haus. Hier entstand die weltbekannte Fotoserie »Last Man to Die« des amerikanischen Kriegsfotografen Robert Capa, der am 18. April 1945 den Tod des jungen Soldaten Raymond J. Bowman dokumentierte. Als aufrüttelndes Zeugnis der Opfer von Krieg und Befreiung ging dieses vom Life Magazine veröffentlichte Bild um die Welt.
Ein Jahr nach Wiederöffnung des Begegnungsortes und gerade rechtzeitig, um das für Leipzig so prägende Gedenken an die 80. Wiederkehr des Kriegsendes 1945 einzuläuten, öffnet die runderneuerte Ausstellung ihre Pforten. Unter dem bewährten Leitwort »War is Over«, lädt die überarbeitete Dauerpräsentation zur Beschäftigung mit dem Ende der NS-Herrschaft in Deutschland und dem Opfermut der US-amerikanischen Befreier ein.
»Das Capa-Haus ist für uns ein einzigartiger Ort. Hier dokumentierte der Fotograf Robert Capa 1945 auf tragische Weise Weltgeschichte; hier werden heute aktuelle Fragen nach Krieg und Frieden, Demokratie und gesellschaftlichem Miteinander diskutiert. Wir erinnern mit der neuen Ausstellung auch an Capas Partnerin Gerda Taro, die als Jüdin und Oppositionelle vor den Nazis aus Leipzig fliehen musste und unter Einsatz ihres Lebens mit Capa gemeinsam die moderne Fotochronistik begründete. Zugleich bieten wir gemeinsam mit unseren Mitbetreibern sowie Partnern aus Wissenschaft und Stadtgesellschaft Sonderschauen. Fast 4500 Besuchende bereits im ersten Öffnungsjahr 2024 zeigen, dass dieses Angebot eines attraktiven Begegnungsraums im geschichtsträchtigen Leipziger Westen von Beginn an sehr gut angenommen wird.« Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
»Die neuen Objekte in der Ausstellung kontextualisieren die Fotos von Robert Capa auf weiteren Ebenen: Dazu zählt eine Ausgehuniform der 2. Infanteriedivision der US-Armee, die Leipzig befreite, sowie eine Fliegerhaube der Wehrmacht. Ein Novum ist ebenso das Kapitel zu Gerda Taro, die wie ihr Lebensgefährte Capa mit ihrer Arbeit die moderne Kriegsfotografie prägte. Die Zensur von Fotos und die grundsätzliche Frage nach Inszenierung in der Kriegsfotografie sind ebenso Themen der neuen Ausstellung. Eine Medienstation sowie eine kleine Präsenzbibliothek geben zusätzlich vertiefende Informationen. Die originalen Möbel aus der Wohnung im zweiten Obergeschoss des Capa-Hauses sind selbstverständlich weiterhin zu bestaunen.« Tim Rood, der die neue Ausstellung museumsseitig mit kuratiert hat.
Die Ausstellung füllt so eine zentrale Leerstelle der Leipziger Erinnerungskultur aus und trägt als berührende historische Grundierung zum Gelingen der vom Museum gemeinsam mit dem Verlag Hentrich & Hentrich, der CAPA Culture gGmbH sowie der Bürgerinitiative Capa-Haus getragenen Aktivitäten des Begegnungsortes bei. Neben der neuen Ausstellung erinnern in 2025 eine Reihe an Kabinettausstellungen und Veranstaltungen im Capa-Haus an das Ende des Zweiten Weltkrieges.
Öffnungszeiten
Dienstag–Freitag 11–16 Uhr
jeden 3. Sonntag im Monat 11–16 Uhr
außer an Feiertagen
Eintritt
Eintritt frei
Führungen auf Anfrage
Kontakt
Capa-Haus
Jahnallee 61
04177 Leipzig
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