Zwischen Friedhofskirche und Nationaltempel – das Völkerschlachtdenkmal als sakrale Weihestätte kritisch gedeutet
Datum: 09.09.2023
Uhrzeit: 11:00 Uhr
Haus: Völkerschlachtdenkmal
Veranstaltungstyp: DENKMALS-GESPRÄCH
DENKMALS-GESPRÄCH mit Sebastian Feydt
Dass man beim Betreten des Völkerschlachtdenkmals nie so richtig weiß, ob man einen ägyptischen Tempel, eine christliche Kathedrale oder ein von quasireligiösen Symboliken überladenes Mausoleum betritt, bildet das Thema dieses »Denkmal-Gesprächs«. Im Dialog mit dem evangelischen Theologen und Leipziger Superintendenten Sebastian Feydt wird es unter dem Titel »Zwischen Friedhofskirche und Nationaltempel – das Völkerschlachtdenkmal als sakrale Weihestätte kritisch gedeutet« um diese einander überlagernden religiösen Bezüge des Denkmals und zugleich um die Frage gehen, wie man heute in einer weitgehend entsakralisierten Welt mit derartig kultischen Raumkonzepten und dem problematischen Erbe der Verbindung von christlicher Symbolik, gesellschaftlicher Trauer und sichtbarer Kriegsmobilisierung umgehen kann.
Die Veranstaltung beinhaltet eine Dialogführung und ein Gespräch in der Ruhmeshalle sowie ein anschließendes Get together mit den eingeladenen Gästen; um eine Voranmeldung wird mit Blick auf die begrenzte Platzkapazität gebeten (unter 0341.2416870 oder besucherservice@voelkerschlachtdenkmal-leipzig.de). Der Unkostenbeitrag beträgt 10 €, ermäßigt 8 € und schließt eine Tageskarte für den Besuch von Denkmal und Forum 1813 ein. Weitere Informationen unter www.stiftung-voelkerschlachtdenkmal-leipzig.de.
Denkmals-Gespräche. Neue Veranstaltungsreihe für Begegnungen im Völkerschlachtdenkmal Leipzig
Das vielbesuchte Völkerschlachtdenkmal ist das Wahrzeichen der Stadt Leipzig. Es ist ein einzigartiges Zeugnis der Erinnerung an die napoleonische Herrschaft und die Schrecknisse des Krieges, trägt jedoch auch die Spuren seiner Indienstnahme als politisches und religiöses Symbol vom späten Kaiserreich bis in die jüngste Vergangenheit.
Mehr als ein Jahrhundert nach der Eröffnung 1913 und im Vorgriff auf die in wenigen Jahren abgeschlossene Sanierung des Denkmals ist es umso dringlicher, die Baukörper und Bildwelten dieses Monumentes nochmals ganz neu auf ihre Aussagekraft und Relevanz für heute zu befragen. Was bedeuten die massiven männlichen Kolossalfiguren am und im Denkmal, wozu gibt es in einem Aussichtturm eine Krypta und Kirchenkuppel, welche Art von gebauter Bühne wurde hier errichtet und wessen »Ruhm« wollen wir in der zugehörigen Halle jetzt und künftig zelebrieren oder kritisch hinterfragen?
Die neue Veranstaltungsreihe »Denkmals-Gespräche« nimmt sich dieser und anderer Fragen rund um das Denkmal an und sucht in angeregter Atmosphäre und bewusst streitbarer Weise nach Antworten für ein neugieriges Publikum von heute. Im Dialog mit dem Historiker und Geschäftsführer Dr. Anselm Hartinger werden zweimal jährlich Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner aus Wissenschaft, Religion, Politik und Kultur über kontroverse Aspekte und aktuelle Herausforderungen des Denkmals sprechen und dieses bejahrte Monument damit zwischen Architektur, Religion, Geschlechterdiskurs und Erinnerungskultur neu zur Diskussion stellen.
Foto:
© Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Blick in die Ruhmeshalle des Völkerschlachtdenkmals Leipzig, Foto: Helga Schulze-Brinkop