Was hat das Leipziger Museumsquartier mit der Insel Hiddensee gemeinsam?

Seit 2004 befinden sich auf dem Areal des ehemaligen Sachsenplatzes die Neubauten des Stadtgeschichtlichen Museums und des Museums der bildenden Künste – das sogenannte Leipziger Museumsquartier.

Durch die modernen Architekturbauten wurden sehr gute Bedingungen in Bezug auf die Realisierung von Ausstellungen, die Aufbewahrung von Museumsobjekten in Magazinen sowie die Einrichtung von Werkstätten für Museumsmitarbeiter geschaffen. Kurz gesagt, die zentralen Aufgaben und Arbeitsabläufe eines Museums wie Sammeln, Bewahren, Erschließen, Vermitteln und Ausstellen sind sichergestellt. Um dem interessierten Besucher ein möglichst breites Themenspektrum anzubieten, werden neben ständigen Präsentationen die verschiedensten Sonderausstellungen gezeigt. Am Aufbau solcher Projekte arbeiten viele Firmen wie Maler, Grafiker, Tischler, Elektriker. Transporte von Leihgaben, gegebenenfalls aus ganz Europa, sind notwendig, um Exponate präsentieren zu können. Dies erfordert eine ständige Erreichbarkeit der Museumsgebäude.

Seit Mitte Dezember 2015 wurde der an die Museen angrenzende Bereich zwischen der Katharinenstraße, der Reichsstraße und dem Böttchergäßchen als Fußgängerzone umgewidmet.

autofreies Museumsquartier

 

Der oben angedeutete Arbeitsablauf der Museen hat sich dadurch grundlegend geändert, denn in einer Fußgängerzone ist jegliches Befahren durch PKW und LKW bis hin zum Fahrrad verboten.

Für jeden Transport, sei es Kunstgut mit einem Versicherungswert in Millionenhöhe oder einfaches Verbrauchsmaterial für den täglichen Bedarf ist eine Ausnahmegenehmigung zum Befahren und Halten im Bereich einer Fußgängerzone zu beantragen. Selbst für das Bereitstellen eines Containers zur Entsorgung von Sperrmüll muss solch ein Antrag gestellt werden – in diesem Fall in dreifacher Ausfertigung mit je fünf vermaßten Lageplänen der geplanten Stellfläche, inklusive Gutachten über die Beschaffenheit des Stellbereichs vor der Lieferung und nach dem Abholen. Spontan können solche Transporte selbstverständlich überhaupt nicht mehr funktionieren. Man muss mit einer zweiwöchigen Bearbeitungszeit der Anträge rechnen. Wir haben uns darauf eingestellt, dass nun Projekte länger dauern. Wie allerdings die Mitarbeiter des Restaurants im Museum der bildenden Künste arbeitsfähig bleiben, ist mir wirklich ein Rätsel.

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

Willkommen in der Welt der Bürokratie. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, man arbeitet hier auf einer Insel, die natürlich, wie zum Beispiel die Insel Hiddensee, autofrei ist!

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

eine Handvoll Ausnahmegenehmigungen