Dunkelbunte Ausstellungseröffnung

Klick, klick, klick.

Am Abend des 8. März 2016 begrüßte ich, Aigynn, derzeit Praktikantin in der ÖA, die Besucher des Abends am Eingang des Museums mit einem freundlichen Lächeln. Was sie nicht wussten: Ein kleines Gerät in meiner rechten Hand zählte mit, wie viele an diesem Abend an mir vorbei gingen, sobald ich drauf drückte. Ein leises, unauffälliges Klick, klick war dann zu hören. Das Ergebnis sollte noch am selben Abend erfreuen – über 400 Gäste waren zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung Leipzig in Schwarz. 25 Jahre Wave-Gotik-Treffen gekommen und haben den Worten von Herrn Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, Herrn Michael Faber, Bürgermeister der Stadt Leipzig, und Frau Dr. Johanna Sänger, Kuratorin im Museum, zugehört und der Musik der Band Saeldes Sanc andächtig gelauscht.

Nachdem der offizielle Teil der Eröffnung vorbei war, strömte die Menschenmenge in die Ausstellung zur ersten Besichtigung. Das kleine Zählgerät wanderte daher zurück in die finsteren Untiefen meiner Jackentasche und wurde gegen eine Flasche Wein ausgetauscht. Nicht für mich, versteht sich. Für die Gäste. Während ich also meine Kreise durch die Menge zog, vorbei an alten Platten von The Cure, Kassettenmixtapes, Zeitungsartikeln und aufwendigen, teils selbst genähten Kleidern, stets gewillt den Durstigen nachzuschenken, staunte ich nicht schlecht darüber, wie gut besucht die Ausstellung war und wie bunt durchmischt das Publikum. Da fanden sich ein paar ältere Herren in hellen Jacken, die sich ganz vertieft die Fotografien anschauten, während gleich daneben ein paar Anhänger der Szene, in dunkle Kleidung gewandet und faszinierend gestylt, bei einem Glas Wein entspannt miteinander plauschten. Die Ausstellung selbst erzählt einerseits die Geschichte des WGT und der Schwarzen Szene, andererseits greift sie aber auch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen von Außenstehenden sowie Szenemitgliedern auf. Für „Bunte“ wie mich ist das eine prima Gelegenheit, einen Einblick in die Welt der „Gruftis“ zu bekommen, mit Vorurteilen aufzuräumen und auch ein Stück weit zu verstehen, was die Menschen bewegt. Wer sich auch einen Eindruck von der Szene verschaffen, die Zeit bis zum nächsten WGT verkürzen oder einfach nur mal über den Einfallsreichtum der Szene staunen will, der kann die Ausstellung noch bis zum 29.5. im Haus Böttchergäßchen besuchen.