Zwei Leipziger Hugenotten sind zurückgekehrt

Zwei neue Ölgemälde haben die Sammlung des Stadtgeschichtlichen Museums bereichert. Es handelt sich um die Porträts der Eheleute Amy und Catharina Margarethe Dumont, gemalt 1767 von Jakob Samuel Beck. Übergeben wurden die Gemälde von Herrn Hartwig Eickhoff aus Lilienthal, ein Nachkomme der Familie Dumont. Die Dumonts waren eine der ersten hugenottischen Familien, die sich in Leipzig niederließen. Die Hugenotten waren Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, die in verschiedenen Regionen Europas Zuflucht fanden. Philippe Dumont war im Jahr 1700 Gründungsmitglied der reformierten Gemeinde von Leipzig.

In Leipzig ließen sie sich als Kaufleute nieder, die meisten anderen Berufe waren ihnen verwehrt. Einige von ihnen gründeten Handelsgeschäfte mit europaweiten Verflechtungen und kamen zu großem Wohlstand. Amy Dumont war als Bankier und Großhändler mit Eisenblechen tätig, zugleich war er auch sechsmal Kirchenältester der reformierten Gemeinde. In Leipzig hat sich der Name Dumont nicht lange gehalten, hier kennt man eher die Hugenottenfamilie Dufour, an die Straßen- und Häusernamen erinnern. Die Dumonts dagegen hatten überwiegend Töchter, sodass der Name Dumont aus Leipzig wieder verschwand. Diese Töchter heirateten in andere bedeutende Familien mit hugenottischen Wurzeln ein, so in die als Uhrenfabrikanten bis heute bekannte Familie Melly und die Familie Thieriot.

Die Thieriots sind eine bis in die USA und Südamerika verzweigte Kaufmanns- und Musikerfamilie. Im 19. Jahrhundert machten sich ihre Mitglieder in Leipzig um Wirtschaftsförderung und Eisenbahnbau verdient, auch die Stifterin des Mende-Brunnens auf dem Augustusplatz kam aus dieser Familie. Seit 2016 gibt es in Leipzig eine Thieriotstraße.

Die heute noch lebenden Nachfahren bewahren und erforschen die Familientradition, einer von ihnen übergibt die Porträtgemälde nun dem Museum.

Hier werden sie einen Platz in dem neuen Ausstellungsraum im Alten Rathaus finden, der über die Blütezeit der Leipziger Messen im 17. und 18. Jahrhundert erzählt. Leipzig und seine Messen profitierten enorm vom Zuzug fremder Kaufleute, wofür die Hugenotten ein herausragendes Beispiel sind.