Mitmachen erwünscht: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig öffnet sich für mehr Beteiligung seiner Besucherinnen und Besucher

| Ein Beitrag von Carl Philipp Nies, Referent für Museumsentwicklung und bürgerschaftliche Beteiligung

Die gesellschaftlichen Erwartungen an Museen und die Aufgaben, die ihnen von ihren Trägern und Förderern zugeschrieben werden, unterliegen einem stetigen Wandel. Gerade für Stadtmuseen ist es daher wichtig, regelmäßig ihre Strukturen, Handlungsfelder und Arbeitsprozesse zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Um dies zu koordinieren und konzeptionell zu begleiten, hat das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig Anfang des Jahres eine neue Stelle eingerichtet: Seit Februar 2020 unterstütze ich Direktor Dr. Anselm Hartinger und das Museumsteam als wissenschaftlicher Referent.

Mit Museumsdirektor Dr. Hartinger (links) auf dem Dach von Haus Böttchergäßchen

Zu meinen Aufgaben gehört u.a. das Erstellen von strategischen Dokumenten und Entwicklungsplänen. Konkret arbeite ich beispielsweise an einem neuen Museumsleitbild und der Aktualisierung des Sammlungskonzepts mit. Eine wichtige Grundlage ist dabei die Museumskonzeption 2030 der Stadt Leipzig, die aktuelle Herausforderungen für das Stadtgeschichtliche Museum sowie städtische Museen insgesamt beschreibt und Potenziale und Perspektiven für eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung formuliert. Wichtige Ziele sind etwa die Realisierung von mehr Multiperspektivität und Vielfalt in der musealen Darstellung und Sammlungspraxis sowie eine verstärkte Publikumsorientierung der Museumsarbeit.

In enger Verbindung mit der Museumsentwicklung ist daher der zweite Teil meines Stellenprofils zu sehen, der sich unter dem Schlagwort „bürgerschaftliche Beteiligung“ subsummieren lässt: Meine Aufgabe besteht darin, die Vernetzung des Stadtgeschichtlichen Museums mit der Stadtgesellschaft durch eine Öffnung für die Anliegen unterschiedlicher Gruppen und Communities zu stärken. Dazu werde ich Kontakte zu bestehenden und auch potenziellen neuen Kooperationspartnern, soziokulturellen Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen in Leipzig aufbauen, beispielsweise zu den Bürger- und Stadtteilvereinen oder auch Akteuren im Bereich Integration und Inklusion.

Präsentation der Aktion #MeinHoffnungszeichen

Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass eine zukunftsorientierte Museumsarbeit auf die Stimmen und die Alltagexpertise von Menschen aus der Stadtgesellschaft angewiesen ist, um die wissenschaftliche Perspektive der Kuratorinnen und Kuratoren zu ergänzen. Ein erstes Beispiel für ein Format mit bürgerschaftlicher Beteiligung ist die Aktion #MeinHoffnungszeichen, die wir während der Kontakteinschränkungen anlässlich der Corona-Krise im Frühjahr zunächst in den sozialen Medien begonnen haben. Nach Wiedereröffnung des Museums wurden die Einsendungen und Objektspenden der Leipzigerinnen und Leipziger auch temporär in einer Ausstellung präsentiert. Solche Aktivitäten wird es auch in Zukunft immer wieder geben.

Ein besonderes Projekt, um das Stadtgeschichtliche Museum stärker zu einer Einrichtung für die Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, ist die aktuell bevorstehende Gründung eines Publikumsbeirates. Dieser soll einen dauerhaften Dialog zwischen dem städtischen Publikum und dem Museumsteam ermöglichen. Für die einjährige Pilotphase ab Oktober 2020 suchen wir noch engagierte Leipzigerinnen und Leipziger, die Freude daran haben, dem Museum Feedback zu den bestehenden Angeboten oder aber Anregungen zu deren Weiterentwicklung zu geben. Wer Lust auf konstruktive Kritik und aktive Beteiligung an der Entwicklung des Museums hat, ist herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Interessierte an der Mitarbeit im Publikumsbeirat können bei einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, den 10. September 2020, 17:00 – 20:00 Uhr im Haus Böttchergäßchen (Böttchergäßchen 3), mehr über die geplante Arbeit des Beirats erfahren und haben die Möglichkeit, ihre Bewerbung abzugeben. Anmeldungen sind ab sofort bei mir möglich unter Tel.: 0341 – 9651-317 oder E-Mail: carlphilipp.nies@leipzig.de.