Der lange Lauf zum Sportmuseum

Über die Aufgaben und Herausforderungen | ein Beitrag von Aiko Wulff

Leipzig ist eine wahre Sportstadt. Über 100.000 Menschen sind in 400 Sportvereinen im Breitensport aktiv. Keine andere Stadt in Deutschland hat so viele Olympiasiegerinnen und Olympiasieger vorzuweisen. Sie ist Gründungsort des Deutschen Fußballbundes, Heimstatt des ersten deutschen Meisters und war zwölfmal Gastgeber der Turn- und Sportfeste, häufiger als jede andere Stadt.

Außerdem ist Leipzig eine Stadt der sportlichen Superlative. Deswegen ist hier auch eine der wichtigsten und umfangreichsten sporthistorischen Sammlungen in Deutschland zu finden. Doch leider gibt es kein zugehöriges Museum mehr. Das soll sich aber bald ändern.

Mit meinem Team arbeite ich intensiv an der Neueröffnung des Sportmuseums

Die Pläne nehmen immer mehr Gestalt an: Seit September letzten Jahres bin ich als Leiter des Sportmuseums in der Nachfolge von Dr. Gerlinde Rohr am Stadtgeschichtlichen Museum aktiv. Gemeinsam mit den Kollegen des Sportmuseums Wolfgang Metz und Dietmar Schulze arbeiten wir an der Verwirklichung eines neuen Sportmuseums. Für die Neueröffnung sind alle Leipziger Sportvereine aufgefordert, an der Gestaltung des Museums mitzuwirken.

Entwurf zum neuen Sportmuseum von Weis & Volkmann Architektur Leipzig, 2007.

Seit 1996 befindet sich die Sammlung des Sportmuseums mit Büros am Sportforum in einem Interimsstandort. 2007 gab es einen Stadtratsbeschluss zur Umsetzung eines neuen Museums am Sportforum. Die aktuelle Planung geht von einem Museumsneubau aus, der die Chance bietet, ein zukunftsfähiges und publikumsorientiertes Sportmuseum in Leipzig zu eröffnen.

Dabei wollen wir alles andere als ein gewöhnliches Stadtmuseum werden und die Brücke zwischen dem Sport in Leipzig heute und seinen Wurzeln in der Geschichte schlagen. Unser Museum soll unterhaltsam und leicht zugänglich sein. Dabei werden Spitzensport und Breitensport, populäre Sportarten und weniger bekannte Trendsportarten sowie auch der oft unterschätzte Reha- und Behindertensport einbezogen. All dies im neu gebauten Sportmuseum Leipzig erlebbar zu machen, ist für die Sportstadt Leipzig längst überfällig.

Die Abteilung »Sportstadt« in unserer Ständigen Ausstellung im Alten Rathaus dient bisher als unsere einzige Ausstellungsfläche

In unserer sporthistorischen Sammlung, die mittlerweile über 90.000 Objekte umfasst, gibt es einige Raritäten. Dabei ist vom Turnbarren bis zum Talisman alles dabei. Ein Großteil der Sammlung bezieht sich auf die Turnfeste in der DDR. Allerdings gibt es auch viele Gegenstände von erfolgreichen Spitzensportlerinnen und Sportlern wie beispielsweise ein Kostüm der Eiskunstläuferin Katarina Witt oder ein Fahrrad der Radfahrlegende Gustav Adolf „Täve“ Schur.  

Die Neueröffnung am Sportforum, idealerweise bis zur Fußball-Europameisterschaft 2024, steht für uns im Mittelpunkt. Dafür entwickeln wir momentan das bestehende Museums- und Dauerausstellungskonzept weiter und versuchen, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Im Laufe unserer Vorbereitungen eröffnen wir außerdem noch weitere Stationen der „Sportroute“ und planen kleine Sonderausstellungen, sozusagen als Themenvorschau auf dem Weg zum neuen Sportmuseum. Der monatliche Sport-Blick liefert außerdem einen Einblick in den Bestand des Museums.

Entlang der Sportroute werden noch in diesem Jahr neue Stationen eröffnet.

Besonders wichtig ist es für uns, mit zahlreichen Sportakteurinnen und Sportakteuren in Leipzig ins Gespräch zu kommen. Wir möchten, dass jeder Leipziger Sportverein seinen Platz im Museum findet. Melden Sie sich gern per Mail an sportmuseum-leipzig@leipzig.de und gestalten Sie das neue Sportmuseum aktiv als Verein mit!

Die Konzeption und der Weg zum neuen Museum ist für unser dreiköpfiges Projektteam eine große Herausforderung. Dabei werden wir durch das Stadtgeschichtliche Museum und somit von zahlreichen Fachkollegen und Ehrenamtliche unterstützt. Aber auch die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren und Fördervereine ist von großer Bedeutung. Die „Hieronymus-Lotter-Gesellschaft e. V.“ und der „Förderverein Sächsisches Sportmuseum e. V.“ greifen uns finanziell unter die Arme und vermitteln zudem interessante Kontakte.  Wir bedanken uns bei den Mitgliedern der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft und freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit.