Vom Ratsschrank bis zum FDJ-Plakat

25 Jahre für Leipziger Museumsschätze l Beitrag von Eric Buchmann, Vorsitzender Hieronymus-Lotter-Gesellschaft

Für die Lotterfreunde, die Mitglieder der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft zur Förderung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig e.V., ist in diesem Jahr etwas anders. Sie feiern ihren 25. Geburtstag. Seit ihrer Gründung am 3. Dezember 1996 unterstützen sie das Museum nach besten Kräften und verfolgen die Entwicklung der Kulturstadt Leipzig mit offenen Augen. Daher spricht der Lotter-Vorsitzende Eric Buchmann auch gern vom „Heimatverein von Leipzig“.

Trotz Pandemie verfolgt die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft weiterhin ihre Ziele

Viel konnten sie dabei bereits bewegen. Die Lotterfreunde nehmen sich von Jahr zu Jahr neue Förderprojekte vor, um so das Museum zu unterstützen. Sei es die Gestaltung und Überarbeitung von Ausstellungen, die Pflege des Sammlungsbestandes oder der Ankauf neuer Museumsschätze – die Lotterfreunde sind stets mit dabei und leisten ihren Beitrag. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Etwa 350 000 € konnte die Gesellschaft seit ihrer Gründung aufbringen. Große, publikumswirksame Projekte sind dabei gewesen.

Erich Buchmann überreicht die Spende in Höhe von 65.000 € an den Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, Dr. Hartinger

Gern erinnern sich viele noch an die Ankäufe der Mendelssohn-Konvolute, der bedeutendsten Privatsammlung zu Felix Mendelssohn Bartholdy, oder der Restaurierung des historischen Stadtmodells im Festsaal des Alten Rathauses, pünktlich zum 1000-jährigen Namensjubiläums Leipzigs. Zuletzt kümmerten sich die Lotterfreunde um den Ratsschrank aus der Ratsstube des Rathauses. Dieses historische Möbelstück von 1592 ist beinahe so alt wie das Rathaus selbst und bedurfte nun dringend einer umfassenden Restaurierung. 40 000 € konnte die Lotter-Gesellschaft hier beisteuern, um den Schrank wieder in neuem, altem Glanz erstrahlen zu lassen.

In diesem Jahr fördert die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft die Restaurierung eines historischen Gemäldepaares von 1816, darauf dargestellt sind Christian Wilhelm Reichenbach und seine Ehefrau Johanna Christiana.

Die Kosten der Restaurierung betragen insgesamt 12.000 €. Mehr Infos zum Förderprojekt, den Porträts und wie Sie spenden können finden sie auf der Facebook-Seite der Hieronymus-Lotter Gesellschaft.

Neben den Großprojekten sind es aber auch stets viele kleine Exponate, die von den Lotterfreunden gerettet werden. „Paten retten Museumsschätze“ lautet daher, nicht von ungefähr, der Name eines wichtigen Projekts, das die Fördergesellschaft 1998 ins Leben rief. Die Idee: Einzelne Personen können sich als Paten für die Restaurierung eines Exponats anmelden und auch schon für kleine Beträge im zwei- oder dreistelligen Bereich einen wichtigen Beitrag leisten, damit diese Museumsschätze vor dem Verfall und oftmals dem drohenden Verlust bewahrt werden. Viele dieser „kleinen“ Objekte schlummere noch in den Magazinen des Hauses – Kupferstiche, Uniformteile, Gemälde, Plakate, Bierkrüge, Landkarten, Pokale und und und. Sie sollen gerettet werden, denn: was einmal dahin ist, kommt auch nicht wieder, ist unwiderruflich verloren. Das gilt es zu verhindern.

FDJ-Plakat zum „Sportfest der deutschen Jugend“ (1949)

Schon richtige Spendenabende sind daraus entstanden. So bat der ehemalige Vorsitzende Uwe Sahlmann zu seinem 60. Geburtstag vor einigen Jahren nicht um Geschenke, sondern um Spenden und bekam so viel Geld, dass er damit eines der berühmten Fürstenporträts im Alten Rathaus restaurieren konnte. Einer der letzten Paten war Lotterfreund Dr. Peter Gischke, der ein FDJ-Plakat zum „Sportfest der deutschen Jugend“ vom Juni 1949 übernahm. Mitunter übernehmen Freunde des Museums in jedem Jahr eine Patenschaft, wie das Ehepaar Noack, treue Paten, die immer wieder „ihre“ Museumsschätze retten helfen. Die Lotterfreunde Cornelia und Klaus Ober sind auch solche treuen Paten. Zuletzt halfen sie mit, eine Farblithografie der Turnhalle des Turnvereins zu Plagwitz zu restaurieren. Die Zeichnung zeigt den 1886 fertiggestellten Bau, dessen Hauptfassade noch heute steht. Für die alteingesessenen Plagwitzer war die Restaurierung dieses Museumsschatzes daher auch ein Muss. Das Exponat gehört zur sporthistorischen Abteilung des Museums und wird an passender Stelle in Zukunft in der Ausstellung wieder gezeigt werden können, vielleicht auch im neugeplanten Sportmuseum.

Farblithografie der Turnhalle des Turnvereins zu Plagwitz

Die Paten erhalten eine spezielle Patenurkunde und werden aufgenommen in die „Hall of fame“, die „ewige Patengalerie“ der Lotter-Gesellschaft. Über 100 Paten haben auf diese Weise seit 1998 über 150 Objekte des Museums retten können. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Pflege und Bewahrung der vielfältigen Sammlung des Museums. Wird das Exponat dann wieder ausgestellt, kann jeder Pate mit seinen Freunden „seinen“ Museumsschatz besuchen. Auch eine eigene Ausstellung über die Paten und ihre Museumsschätze ist geplant.

Kulturfahrt zum Kyffhäuser Denkmal 2017

Neben der Förderung des Museums versteht sich die Lotter-Gesellschaft auch explizit als vielseitiger Kulturverein. Zu ihrem „Lotterjahr“ gehören daher auch abwechslungsreiche Veranstaltungen, Führungen durch das Stadtgeschichtliche Museum, aber auch durch andere Museen in Leipzig und der Umgebung. Ebenso feiern die Lotterfreunde Konzerte und Feste. Kulturfahrten führen sie zu nahen und entfernten Orten, zuletzt nach Dessau, Nürnberg, Berlin und Zwickau. Ein besonderes Highlight in jedem Jahr ist die mittlerweile berühmte Lotterbude auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt. Vier Wochen stehen die Lotterfreunde dann vor der Alten Börse und verkaufen „Glühwein für den guten Zweck“.

Die Lotterbude auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt

Die beschauliche Atmosphäre im Schatten der Börse lädt zum Verweilen, Schwatzen und Entspannen ein, eine Oase der Ruhe und Gemütlichkeit im sonst so stressigen Weihnachtsmarktleben. Mittlerweile besuchen jährliche tausende Besucher die Lotterbude, viel kommen wieder und wieder. Mit den Einnahmen finanziert die Fördergesellschaft die Projekte für das kommende Jahr, denn: Es gibt immer was zu tun. Und so sind die Lotterfreunde stets auf Achse, getreu ihrem Motto „Ein Museum braucht Freunde!“

Beitrag von Eric Buchmann, Vorsitzender Hieronymus-Lotter-Gesellschaft


Sie haben Fragen zu unseren aktuellen Förderprojekten oder auch generell zur Hieronymus-Lotter-Gesellschaft? Sie möchten unseren kostenlosen Newsletter erhalten, mit dem wir halbjährlich über das Museum, die Fördergesellschaft und das kulturelle Leben unserer Stadt informieren? Sie möchten regelmäßig Einladungen und Informationen zu unseren Veranstaltungen erhalten? Kein Problem!
Senden Sie uns einfach eine Email an info@lotter-gesellschaft.de.
Auch Sie möchten uns unterstützen? Sehr gern! Wir freuen uns über jede Spende: http://www.lotter-gesellschaft.de