Vom Rosenkrieg zum Hochzeitsmarsch

Wagner und Mendelssohn in Leipzig l Beitrag von Linda Deckbar

Eröffnet am 14. Juni 2022 soll die Studioausstellung „Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg. Wagner und Mendelssohn in Leipzig“ die Gemeinsamkeiten und Schnittpunkte der beiden Komponisten in dieser Stadt, besonders aber ihre Gegensätze vergleichend beleuchten. Sowohl Richard Wagner als auch Felix Mendelssohn Bartholdy sind mit der Musikstadt Leipzig eng verbunden, jedoch auf sehr unterschiedliche Weise: Wagner als gebürtiger Leipziger, der als Komponist hier aber nie richtig Fuß fassen konnte und die Stadt schließlich hinter sich ließ, Mendelssohn, dessen Musik auf den Konzertbühnen bereits sehr erfolgreich war und der auch als Dirigent vom Leipziger Publikum gefeiert wurde.

Blick in die Studioausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig

Die Sonderausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum ergänzt in diesem Sommer das Festival „Wagner 22“ an der Oper Leipzig, welche ihre Spielzeit im Juni und Juli 2022 mit den Aufführungen aller Wagner-Opern beschließt. Im Rahmen der Kooperation des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzigs, des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig und des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Leipzig hatten wir Studierende innerhalb eines Seminars an der Universität bei Frau Dr. Heise die Möglichkeit, diese Sonderausstellung zu erarbeiten.

Das Seminar und damit die ersten Vorbereitungen begannen im April 2021. In diesem Semester wurde zunächst hauptsächlich inhaltlich gearbeitet. Nachdem sich etwas näher mit dem Leben und Wirken beider Musikerpersönlichkeiten, ihren Berührungspunkten und Gegensätzen beschäftigt wurde, kristallisierten sich erste Themenschwerpunkte heraus, die im Laufe der Zeit weiter ergänzt und angepasst wurden und sich in der folgenden Form nun in der Ausstellung wiederfinden:

  • Leben, Treffen, Herkunft und Religion, wobei die wenigen persönlichen Begegnungen mithilfe eines Zeitstrahls abgebildet werden
  • Wirkungsstätten, die die Musikmetropole Leipzig bot
  •  das Gewandhaus als ganz eigenen Themenbereich, der auch Wagner und Mendelssohn als Dirigenten darstellt
  • Mendelssohn als Maler, Wagner als Schriftsteller, kam schließlich als Thema noch hinzu und beleuchtet ihre Doppelbegabungen mit unterschiedlichen Talenten abseits des Komponierens
  • die Hochzeitsmusiken beider, die heute jeder kennt und welche schon über Jahrzehnte hinweg Hochzeiten in allen sozialen Schichten begleiten
Projektgruppe mit Frau Dr. Heise (links) und Frau Sieblist (rechts) im Vordergrund

Nach unserem ersten Treffen mit Frau Sieblist und Herrn Dr. Hartinger vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig im Herbst 2021, ging es im neuen Wintersemester schließlich in die intensive Planungsphase der Ausstellung. Wir Studierende haben die einzelnen Themenbereiche untereinander aufgeteilt und damit begonnen, nach Objekten für die Ausstellung zu suchen, die das jeweilige Thema repräsentieren und inhaltlich stützen. Später ging es dann um die Verteilung dieser potentiellen Ausstellungsstücke und Themen im Raum. Wir sollten lernen, dass es gar nicht so leicht ist, für alle Objekte, die man gerne ausstellen möchte, auch den Platz zu finden, zumindest wenn die Sonderausstellung nur einen Raum umfasst. So kam es auch dazu, dass wir uns von manchen Dingen und Ideen wieder verabschieden und noch einige Male neu planen mussten. Unsere Ideen und Entwürfe wurden regelmäßig auch mit unseren Ansprechpartnern im Museum ausgetauscht und besprochen. Die Gestaltung der Ausstellung und der Werbematerialien wie Flyer und Plakate gehörten ebenso zu unseren Aufgaben, wobei wir natürlich Unterstützung und Anregungen erhielten. Die Silhouetten von Mendelssohn und Wagner, die im Konzept der Ausstellung eine zentrale Rolle spielen, stammen aus der Feder von Eva Lusch (Mitarbeiterin des Stadtgeschichtlichen Museums), die ihr künstlerisches Talent hier unter Beweis gestellt hat.

Karikaturen von Wagner (links) und Mendelssohn (rechts)

Von Beginn an war klar, dass es in der Ausstellung auch mindestens eine Hörstation geben sollte. Die fertige Ausstellung hat nun zwei von uns Studierenden erstellte Audio-Features, jeweils eines zu den Themenschwerpunkten „Hochzeitsmärsche“ und „Wagner und Mendelssohn als Dirigenten“. Die Planung und Erstellung dieser sollte sich als ganz eigene Herausforderung erweisen. Aufgrund begrenzter Möglichkeiten wurden die Texte dafür von einigen Studierenden selbst geschrieben, aber auch selbst eingesprochen, mithilfe der Technik, die das institutseigene Tonstudio bot. Das war nicht immer ganz einfach für uns und hat definitiv mehr Zeit eingenommen als dafür zunächst vorgesehen war.

Hörstation in der Sonderausstellung

Letztendlich war das aber eine generelle Erfahrung, die wir aus diesem Projekt mitnehmen konnten. Es war nicht immer leicht, das Geplante auch umzusetzen. Vieles hat nicht so geklappt, wie zuerst gedacht und gehofft. Wir wurden immer wieder vor neue Herausforderungen und Schwierigkeiten gestellt. Natürlich waren alle Beteiligten nebenbei noch mit so einigen anderen Projekten und Aufgaben beschäftigt – Masterarbeiten wollen auch geschrieben werden – ,sodass alleine schon das Organisieren von Treffen zum gemeinsamen Besprechen mit möglichst vielen Beteiligten herausfordernd war. Nichtsdestotrotz bot das Projekt für uns Studierende die unglaublich tolle und reiche Erfahrung, jeden einzelnen Schritt in der Planung einer Sonderausstellung mitverfolgen zu können und zu erlernen, was dabei alles dazugehört.

Studierendengruppe des Instituts für Musikwissenschaft der Universtität Leipzig

Wir sind alle sehr stolz auf das Ergebnis, was nun bis zum 4. September 2022 im Haus Böttchengäßchen zu sehen sein wird, und freuen uns über ihren Besuch in der Studioausstellung „Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg. Wagner und Mendelssohn in Leipzig“.


Führungen durch die Studioausstellung „Hochzeitsmarsch mit Rosenkrieg. Wagner und Mendelssohn in Leipzig“ mit Studierenden des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Leipzig an den folgenden Terminen jeweils 14 Uhr

Fr 1.7., Sa 2.7., So 3.7.

Di 5.7., Fr 8.7., Sa 9.7., So 10.7.