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Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938: Das Sportmuseum nimmt an der Gedenkaktion teil und putzt Stolpersteine

10.11.2020

Auch in diesem Jahr hat sich das Sportmuseum an der Gedenkaktion "Mahnwache und Stolpersteine Putzen" beteiligt. Dafür haben der neue Leiter des Sportmuseums Aiko Wullf sowie der Sammlungsmitarbeiter Dietmar Schulze zwei Häuser besucht, in welchen sportlich engagierte Menschen gewohnt haben.

 

In der Waldstraße 8 wohnten Leo und Rosa Bartfeld mit ihren Kindern Jutta Ruth und Evelyne Ingeborg. Nach der gemeinsamen Flucht der Familie 1938 nach Holland und Belgien wurde Leo Bartfeld 1940 von der Gestapo verhaftet und starb, nach langer Internierung, 1945 im KZ Buchenwald. Leo und Max Bartfeld waren Mitglieder in dem 1920 gegründeten jüdischen Sportverein "SK Bar Kochba Leipzig". Sie sind auch Namensgeber für das seit 2015 stattfindende internationale Fußballbegegnungsfest "Max-und-Leo-Bartfeld-Pokal", welches vom Verein Tüpfelhausen e.V. ausgerichtet wird und an den jüdischen Sportverein erinnern soll.

 

Ein ehemaliger Bewohner der Gneisenaustraße 7 war ebenfalls sportlich engagiert. Gemeinsam mit seiner Frau Hilde Katzmann und seinen drei Kindern Inge Katzmann, Rosa Rothschild und Salomo Weininger lebte Daniel David Katzmann in diesem Wohnhaus. Er war Mitglied im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten und Vorstandsmitglied im jüdischen Sportverein "Schild". 1942 wurde die Familie nach Theresienstadt deportiert, im Anschluss mussten die Eltern Zwangsarbeit leisten. Im Januar 1943 wurde die Familie getrennt und die Eltern sowie Tochter Inge wurden nach Auschwitz gebracht. Auch Rosa Rothschild kam 1945 in Theresienstadt ums Leben. Der Sohn, Salomo Weininger, hatte mit seiner Frau Rahel zwei Söhne, David und Arnold, welche Fußball im "Bar Kochba" spielten.

An der ehemaligen Sportstätte des jüdischen Sportvereins enthüllte das Sportmuseum in diesem Jahr eine Gedenktafel.

Weininger starb 1940 im Lager Sachsenhausen, 1942 wurden Rahel und David nach Riga bzw. weiter nach Stutthof deportiert. Einzig Arnold überlebte den Holocaust.

 

Im kommenden Jahr möchte das Sportmuseum gemeinsam mit dem Paten der Stolpersteine in der Waldstraße gemeinsam mit dem "Tüpfelhausen e.V." die für dieses Jahr angedachte Veranstaltung im Rahmen des 9. November stattfinden lassen.

 

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