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Richard Wagner-Raum im Alten Rathaus mit neuem Objekt

06.08.2020

Das Stadtgeschichtliche Museum hat seine Dauerausstellung in den historischen Räumen des Alten Rathauses um ein kommentiertes und durchaus kontroverses Objekt zur Lebens- und Wirkungsgeschichte Richard Wagners ergänzt.
Die 1850 von Wagner zunächst unter dem Pseudonym "K. Freigedank" in der neuen Zeitschrift für Musik platzierte und 1869 nochmals unter eigenem Namen herausgegebene Schmähschrift "Das Judenthum in der Musik" zählt zu den problematischsten Aspekten seines Schaffens – gehört als ressentimentdurchzogene Abrechnung mit Felix Mendelssohn Bartholdy und anderen jüdischen Musikern seiner Zeit aber in eine aufrichtige Bilanz seines Wirkens und seines belasteten Verhältnisses zu Leipzig hinein.

"Uns geht es bei dieser kommentierten Ergänzung nicht um vordergründige politische Korrektheit oder das unmotivierte Kratzen an Denkmalssockeln, sondern um eine echte Problemzone, die wir von uns aus thematisieren und zur Diskussion stellen wollen", so Dr. Anselm Hartinger, der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums. "Wir wollen und dürfen Wagner nicht an den Geschehnissen des 20. Jahrhunderts messen, aber er hat mit seiner Schrift den Antisemitismus ganz bewusst ins Herz des musikalischen Diskurses hineingetragen und muss sich deshalb gerade in Leipzig dieser Debatte stellen. Wagners künstlerische Errungenschaften heute wertzuschätzen, setzt die kritische Auseinandersetzung mit dieser Dimension seines Denkens voraus."

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