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»Götterfunken« – Schillerhaus Leipzig eröffnet mit neuer ständiger Ausstellung

29.03.2023

Nach der Neugestaltung der Ausstellung ist ab April im Schillerhaus des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig wieder jene Luftigkeit und Schönheit hergestellt, die zu Friedrich Schillers Sommerrefugium passt, und dem Museum einen neuen »Götterfunken« verleiht.

Im Schillerhaus verbrachte 1785 der 25-jährige Friedrich Schiller unbeschwerte und literarisch beflügelnde Sommerwochen.Als ältestes erhaltenes Bauernhaus im Leipziger Stadtgebiet ist es ein Zeugnis der gesellschaftlichen und politischen Bewegungen im 18. und 19. Jahrhundert. Es wurde im Jahr 1841 auf Initiative von Robert Blum, einem der Wegbereiter der Deutschen Revolution von 1848/49, als Wirkungsstätte Schillers wiederentdeckt. Daraufhin wurde eine Gedenkstätte eingerichtet und 1842 der Schillerverein durch Blum gegründet.

Friedrich Schiller wird den Gästen in der neuen Ausstellung vor allem als authentischer Mensch mit nachvollziehbaren Sorgen und Freuden begegnen. Im Zentrum der Ausstellung steht der von ihm bejubelte Wandel seiner schwierigen Lebenssituation, der ihn zu seinem Lied »An die Freude« inspirierte. Die Besucher lernen die Freunde kennen, die ihn in jenen Wochen begleiteten, erspüren den Ursprung seines Glückstaumels und verfolgen die weltweite Karriere seiner bekanntesten Verse, des Liedes »An die Freude«. Dieses ist ein immer wiederkehrendes Element in Haus und Garten, das ganz unvermittelt auf Wänden, hinter Sträuchern oder auf Bänken auftaucht. Weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Person Robert Blums, jenes Märtyrers der Revolution von 1848, ohne dessen Engagement Sommerwohnung und Aufenthalt Schillers in Gohlis wohl längst vergessen wären.

Naturbelassene hölzerne Oberflächen mit sonnengelben Akzenten sollen der einstigen Landidylle gerecht werden. Dem historischen Dorf Gohlis kann durch zahlreiche Objekte und Medienstationen ebenso nachgespürt werden, wie im Film festgehaltenen Momenten, in denen des Dichters Trinklied zum heroischen Hymnus, zum emotional aufgeladenen Freiheitslied oder zum chaotisch explodierenden Kultsketch gerät. Immer wieder zu entdeckende spielerische Elemente laden ein, sich dem oft zur dekorativen Marmorbüste erstarrten genialen Dichter unbefangen zu nähern und zu bestätigen, auch wir haben Momente des plötzlichen »Götterfunkens« schon erlebt. 

Im Spannungsfeld von lebendiger Klassikeraneignung, historischem Bauernhaus, nachbarschaftlichem Ruheort und gegenwartsbezogener Begegnungsstätte treibt das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig auch heute die Entwicklung des Schillerhauses als zugleich ältester wie nahbarster Literaturgedenkstätte Deutschlands voran. Es ist dabei Ziel, dass das idyllische Haus und sein Garten als Oase der Entspannung im hektischen Großstadtalltag angenommen werden – gern auch mit Kind & Kegel zwischen Sandkasten und Sonnendach.

Zugleich pflegt das Museum in den Sommermonaten mit Theaterspiel, Lesungen, Vorträgen und Workshops das bühnenmäßige und lyrische Erbe Schillers, deutet es jedoch im zwanglosen Ambiente der Weinreben und Sommermusiken sowie durch die Einbeziehung von Improvisationsformaten für heute neu.

Das Museum erinnert dankbar an Frau Waltraud Pia Geißler aus Stuttgart. Ihr Vermächtnis ermöglichte die Neugestaltung des Hauses 2023.

 

TIPP: Am Samstag, den 1. April 2023, ist die Ausstellung bei einem »Tag der offenen Tür« kostenfrei von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

 

Kontakt
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Schillerhaus
Menckestraße 42, 04155 Leipzig
Tel. +49(0)341 5662170
schillerhaus-leipzig@leipzig.de

 

Öffnungszeiten
März: Di – So, Feiertage 10 – 16 Uhr
April – Oktober: Di – So, Feiertage 10 – 17 Uhr
November – Februar: geschlossen (Gruppenbesuche nach vorheriger Terminvereinbarung)

 

Die vollständige Pressemappe mit Text- und Bildmaterial erhalten Sie hier: http://bit.ly/3JXIJU6

 

© Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Impressionen der neuen Dauerausstellung »Götterfunken
« im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, Foto: Markus Scholz
Steffen Poser (Kurator der Ausstellung), Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke  Franziska Jenrich-Tran (Projektkoordination Schillerhaus) und Museumsdirektor Dr. Anselm Hartinger eröffnen die Ausstellung »Götterfunken
« im Schillerhaus Leipzig  (von links nach rechts), Foto: Kai Bergmann

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