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Provenienzrecherchen zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut

Ausgewählte Bestände im Fokus

Das Museum widmet sich in dem zweiten Forschungsprojekt erneut der »Provenienzrecherche und Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in ausgewählten Beständen der Sammlungen des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig« (Dezember 2022 bis November 2024). Durch die weiteren Untersuchungen soll herausgefunden werden, inwiefern die Objekte im Jahr 1935 und auch in den Jahren nach 1945 unrechtmäßig erworben wurden. Die Einlieferinnen und Einlieferer sind bekannt, doch die vorherigen Besitzerinnen und Besitzer insbesondere während der NS-Zeit bisher unbekannt.

Aufgrund desvorausgegangenen Forschungsprojekts von 2020 bis 2022 sind bestimmte Objekte ins Blickfeld gerückt, die eindeutige Verdachtsmomente aufweisen. Zu den zu untersuchenden Erwerbungen zählen Kulturgüter von Einlieferern, die beim Versteigerungshaus Hans Klemm einkauften, dem bekannten Versteigerer der Stadt Leipzig während des Nationalsozialismus, und später die Kulturgüter selbst weiterveräußerten. Zudem werden Kunstwerke von jüdischen Künstlern wie Eduard Einschlag oder Eduard Bendemann, Einlieferungen des Fürsorgeamtes der Stadt Leipzig oder der Ankauf aus dem Nachlass von Felix Mendelssohn Bartholdy in die Recherchen miteinbezogen. Es werden Einzelpersonen, Unternehmen und städtische Ämter gleichsam näher betrachtet.

Das gesamte Forschungsvorhaben umfasst dabei sammlungsübergreifend die Bereiche Kunst/Kunsthandwerk, Fotothek, Alltagskultur/Volkskunde und Bibliothek. Es werden die Provenienzen von insgesamt 43 Erwerbungen, darunter 146 Objekte aus dem Sammlungsbereich Kunst/Kunsthandwerk, hier sind auch Mappenwerke enthalten, 42 Objekte aus dem Sammlungsbereich Alltagskultur/Volkskunde, 2 Autographen, 11 Bücher und 4001 Fotografien, recherchiert.

Das Ziel ist es, nach der Klärung der Provenienzen, im besten Falle lückenlos, die entsprechenden Kulturgüter den rechtmäßigen Erbinnen und Erben zurückzugeben.

In der Sammlungsdatenbank werden die recherchierten Provenienzen ausführlich dokumentiert und in der Online-Sammlungsdatenbank gesondert ausgewiesen. In der Dauerausstellung sollen bei den entsprechenden Exponaten die Provenienzen anschaulich erläutert werden. Zum Abschluss des Projekts werden die Forschungsergebnisse in einer Ausstellung präsentiert.

Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.