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Vom Puzzeln einer Persönlichkeit

Fragen an die Elsa Asenijeff-Forscherin Rita Jorek

Seit 1986 beschäftigt sich Rita Jorek mit Leben und Werk der Schriftstellerin Elsa Asenijeff.
Die studierte Journalistin, Kunst- und Literaturwissenschaftlerin sammelte und transkribierte über tausend Briefe, die Elsa Asenijeff und Max Kinger einander, aber auch an andere schrieben. Rita Jorek gab Werke Asenijeffs neu oder zum ersten Mal heraus, veröffentlichte viele Artikel und biographische Studien über sie.
Bis heute forscht sie täglich weiter, fügt neue Puzzleteile zum Gesamtbild hinzu und pflegt Kontakte mit Asenijeff-FreundInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen in aller Welt.


Frau Jorek, wie sind Sie zu der Beschäftigung mit der Persönlichkeit Elsa Asenijeff gekommen, wie hat alles angefangen?

In den 1970er Jahren schenkte mir Henry Schumann, dieser unorthodoxe Kunstkritiker, zwei Gedichtbände von Elsa Asenijeff: Die neue Scheherazade und Hohelied an den Ungenannten. Im Rahmen einer Ausstellung über Porträts des 18. und 19. Jahrhunderts im Museum der bildenden Künste 1986 hielt ich einen Vortrag über Elsa Asenijeff; die beiden dem Museum gehörenden Klingerporträts der Dichterin waren dort ausgestellt. Durch seine Porträts war sie im öffentlichen Gedächtnis geblieben, allerdings eher als Muse und Geliebte des Künstlers mit etwas fragwürdigem Leumund. Der Klingerkatalog des MdbK von 1970 würdigt sie wenigstens als Schriftstellerin, und einige ihrer Werke fand ich in der Leipziger Universitätsbibliothek. Sie erzählten mir sehr viel über ihr Leben, obgleich selbst das Buch mit dem programmatischen Titel Tagebuchblätter einer Emancipierten die handelnden Figuren verfremdet und kein Tagebuch im üblichen Sinn, sondern ein Roman ist und manch falsche Fährte legt. Sich Werke zu erschließen, die wie die meisten von Schriftstellerinnen nicht in den Kanon der Literaturgeschichte aufgenommen wurden, verlangt besondere Aufmerksamkeit und Hingabe. Für Asenijeff brachte der Erste Weltkrieg mit seinen Verwerfungen zusätzlich neue Schwierigkeiten: Nationalismus blühte und Asenijeff war eine Ausländerin, eine Fremde.

Wie meinen sie das und was hat Sie am Anfang besonders an Elsa Asenijeff fasziniert?
Was fasziniert Sie bis heute?

Erfahrungen des Fremdseins, des Ausgesetztseins machte Elsa Asenijeff schon in Sofia als Gattin von Ivan Nestoroff. Unter dem Namen Nestoroff kam sie auch nach Leipzig, ihre ersten Bücher erschienen gleich unter dem Pseudonym Asenijeff. In eindringlicher Weise erfahren wir davon durch die Erzählung In fremder Stadt aus Der Kuss der Maja, auch in Briefen an Klinger spielt die Suche nach Heimat von Anbeginn an eine Rolle, so wenn sie ihm um 1900 schreibt: „Ich dachte nun, ich käme in eine Heimat – unser letztes Gespräch klärte mich über diesen Irrthum auf. Ich… suche eine Heimat und bin nirgends zu Haus…“ (SGM Leipzig, Inv.-Nr. A/3945/2010).

Ihre literarischen Texte trifft das Schicksal von Kunstrichtern nicht anerkannt oder bald wieder fallen gelassen worden zu sein. Gerade las ich den treffenden Vergleich, der Kunstmarkt sei wie ein Herrenanzug, also männlich konnotiert in Zuschnitt und Stoff, und wir sind autoritätsgläubig und geschult, nur als wertvoll zu betrachten, was in Lexika, in wissenschaftlichen Abhandlungen einem Stellenwert zugeordnet und in eine Schublade einsortiert wurde. Vor und nach 1900 erlebten Literatur und Kunst von Frauen einen kurzen Aufschwung, wurden beachtet, sogar geschätzt, wie eben auch Elsa Asenijeff im Leipziger Kreis der Literaten um Walter Hasenclever, Kurt Pinthus, Franz Werfel. Else Lasker-Schüler nahm sie als „Sterngeborene“ und „Prinzessin“ in ihr Phantasiereich auf. Diese Beziehungen, die sich für Asenijeff durch ihr Studium an der Leipziger Universität und durch ihre schriftstellerische Arbeit ergaben, das, was sie von der Welt nach Leipzig brachte und wovon Klinger ganz sicher profitierte, das fand ich überaus spannend.

Können sie ein Beispiel dafür anführen?

Mit dem Ausruf „[n]un sind endlich die Ferien zu Ende und ich bin wieder in Leipzig. Bereits immatrikuliert.“ beginnen die Tagebuchblätter einer Emancipierten. Da erfahren wir von der fiktiven Erzählerin, dass sie von anderswoher nach Leipzig reiste, um hier zu studieren, obgleich das vor und um 1900 Frauen in Sachsen noch gar nicht möglich war. Und wo kam sie denn her? Wieso konnte sie hier studieren? Rätselhaftes umgab Elsa Asenijeff, umgibt sie noch heute, was die verschiedensten Gerüchte hervorbrachte, die immer wieder kolportiert wurden. Zudem machte die Liaison mit Max Klinger sie zum Gegenstand von Spekulationen und lenkt von ihrem Werk ab. Aber gerade das, was sie zu sagen hatte in jener Zeit, in der Frauen wie sie um ihre Eigenständigkeit rangen, um Emanzipation, ihre Gedanken und Überlegungen, die sie vor allem in ihrem philosophischen Werk Aufruhr der Weiber und das Dritte Geschlecht mit der Pro- und Contra-Art Nietzsches zur Diskussion stellte, fand und finde ich spannend und aktuell. Über die beiden genannten Werke und auch über ihre Erzählungen und Gedichte, nicht zuletzt über die vielen Briefe, die ich lesen konnte, erschloss sich mir eine komplexe schöpferische Persönlichkeit, die schon als sie Klinger um die Jahreswende 1897/98 kennenlernte, eine für eine Frau damals ungewöhnliche, vorbildhafte Eigenständigkeit bewies. Bei meinen Erkundungen für jenen ersten Vortrag faszinierte mich, was ich von ihr las. Und diese Ergriffenheit stellt sich stets von Neuem ein durch das, was sie mitteilt, aber ebenso durch ihre Art, ihren Stil. Sie ist in Wort und Tat eine verzweifelte Vorkämpferin.

In Sachsen konnten Ausländerinnen bis nach 1900 nur als Gasthörerinnen an Vorlesungen teilnehmen.
Diese Möglichkeit nutzte Elsa Asenijeff?

Ja, sie war Österreicherin von Geburt und besaß durch die Heirat mit Ivan Nestoroff die bulgarische Staatsangehörigkeit. Anfang 1896 exemplifizierte sie in einem langen Brief an Professor Karl Bücher, bei dem sie Nationalökonomie hörte, welche Folgen die Ehe als Versorgungsanstalt habe – ein „Concubinat in allen Nuancen“. Sie beklagte die ungenügenden Bildungs- und Berufschancen für Mädchen und Frauen und beschrieb den Teufelskreis, in dem sich die zu Un- und Halbbildung Verdammten befanden, denen der Leipziger Nervenarzt Paul Julius Möbius vier Jahre später Schwachsinn von Natur aus attestierte. Wie erhaltene Briefe belegen, tauschte sie sich mit ihm über seine Schrift Der Physiologische Schwachsinn des Weibes aus. Wie wir von Kurt Pinthus wissen, attestierte Möbius Asenijeff aber dennoch eine „goethesche Natur“.

Warum wuchs die Tochter von Klinger und Asenijeff bei einer Pflegemutter in Paris auf?

Zu jener Zeit hatte Max Klinger wegen der Bronzeguss- und Elfenbeinarbeiten zu seinem Beethoven viel in Paris zu tun, sie besuchten dort August Rodin. In Leipzig sollte niemand von der Schwangerschaft wissen und so wurde die Tochter in der französischen Hauptstadt geboren und einer Pflegemutter anvertraut. Elsa musste wegen der Scheidung nach Wien, die Arbeiten für den Beethoven zogen sich hin. In dieser Zeit besuchten die Eltern ihre Tochter öfter, später war das nur selten gegeben. Klinger bezahlte bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges ihren Lebensunterhalt. Allein er hatte das Recht über das Schicksal des Kindes zu entscheiden und Elsa musste sich fügen. Mit solcher Vollmacht ausgestattet war damals nur der Mann, und Klinger wollte es seiner Familie nicht zumuten, dass die Leipziger von seinem Verhältnis und dessen Folgen etwas erfuhren. Hätte er die Mutter seiner Tochter wie versprochen geheiratet, wäre Désirée das Schicksal erspart geblieben, elternlos in fremdem Land aufwachsen zu müssen. Das erste Mals war sie nach ihres Vaters Tod in Leipzig, bekam ihren Pflichtteil vom Erbe ausgezahlt, das Geld vernichtete die Inflation. Klinger, der das Eheleben verachtete, wurde nach dem Schlaganfall in einer Nothochzeit am Krankenbett mit seiner letzten Geliebten getraut, sie erbte Häuser, Grundstücke, Kunstwerke und Geldvermögen. In einem Prozess 1936 focht Désirée Klinger vergeblich die Hochzeit und das Testament ihres Vaters an, unterstützt von einem renommierten Schriftgutachter und von Klingers Geschwistern, ermutigt von Käthe Kollwitz, Ida Dehmel, Georg Kolbe.  

Das ist alles sehr spannend und verzweigt sich ins Unendliche. Erzählen Sie von Ihrem Kontakt zu der in Australien lebenden Enkelin Asenijeffs. Wie kam der zustande?

Désirée Klinger-Zimmermann hatte zwei Töchter: Ursula und Marcelle. Aus Kindheitstagen kannte die Leipziger Kunstjournalistin Christiane Agricola sie, durch sie kam der Kontakt zustande, sie gab mir Ursulas Adresse in Cromer/Austalien. So begann ein Briefwechsel, sie ermutigte mich in meiner Absicht, Werke von Elsa Asenijeff neu herauszugeben und beschwor mich, die Wahrheit über ihre Mutter in die Öffentlichkeit zu bringen. Leider starb sie schon am 29. Juli 1987.

Und was ist mit Marcelle, der anderen Tochter?

Marcelle war die ältere und unehelich geboren, sie wandte sich von der Familie ab. Ursula kümmerte sich im Sinn ihrer Mutter um das Werk der Großeltern, so ihr das weit entfernt von Leipzig möglich war. Désirée hatte in den Jahren, in denen sie in Leipzig wohnte, versucht, alles von und über ihre Eltern zu sammeln: Grafiken, Zeichnungen, Fotos, Veröffentlichungen, Dokumente. Sie schrieb hunderte Seiten ab, vor allem Briefe ihrer Eltern. Kopien dieser Abschriften erhielt ich über Umwege.

Aber warum übersiedelte Désirée mit ihren beiden Kindern nach Australien?

Nach 1945 hoffte sie auf Unterstützung von der Leipziger Kulturbehörde in ihrem Bemühen um den Nachlass ihres Vaters und um ihre eigene Anerkennung als Tochter Max Klingers. Nach vielen Gesprächen legte sie am 9. März 1948 in einem langen Brief an das Kulturamt ihre ganze Frustration dar über die Ignoranz, mit der sie sich behandelt sah. Sie wollte, dass die Stadt zum Nutzen der Öffentlichkeit die Klinger-Häuser in Leipzig und Großjena nutzte und die Pflege des künstlerischen Nachlasses übernahm. Für ihre Mutter forderte sie ebenfalls Gerechtigkeit und wollte selbst nur als Ratgeberin an dem ganzen Projekt mitwirken. Unterstützung erhielt sie nicht und wanderte mit ihren Kindern und all ihren Schätzen nach Australien aus.

Mit welchen Widerständen hatten Sie bei Ihren Recherchen zu kämpfen, auf welche Vorurteile sind Sie gestoßen?

Zuerst einmal mit meiner eigenen Unwissenheit. Da waren Asenijeffs Werke zu lesen, und es ergoss sich diese Fülle von Briefen und anderen Schriftsachen über mich, die ich zusammentrug, transkribierte, dechiffrierte, einzuordnen versuchte, wenn das Datum fehlte. Und immer kam Neues hinzu, und ich ärgerte mich, wenn ich immer wieder sah, dass aus dem ganzen Konvolut, das doch bei aller Vielfalt nur Bruchstücke von vergangenen Schicksalen wiedergibt, nur Teile als Beleg vorgegebener Meinungen herangezogen wurden. Zu widerlegen waren die abfällige Art, in der oft über Elsa Asenijeff geschrieben wurde, die falschen Behauptungen über die Dauer der Beziehung zu Klinger, die ganz und gar von den damaligen Verhältnissen absehen, und auch die Glorifizierung der Liebe, die schließlich von Anfang an ein Bündnis von hart Arbeitenden war. In Aufsätzen und Vorträgen konnte ich meine Sicht auf die Dinge zwar in die Welt setzen, allerdings selten medienwirksam. Weil Asenijeff zwischen Literatur und Kunst irrlichtert, wird sie bisher von beiden Wissenschaften nur als Randfigur wahrgenommen. So gibt es vor allem viel Interesse für sie beim Publikum.    

Wie haben Sie am Anfang Ihre Arbeit organisiert, wie haben Sie Zugang zu den unzähligen Briefen in den verschiedenen Museen und Archiven bekommen?

1987 lernte ich die Musikwissenschaftlerin Ursula Kersten aus Göttingen kennen, die in Leipzig für ihre Publikation Klinger und die Musik recherchierte (erschienen 1993). Im September 1989 konnte ich anlässlich eines Verwandtenbesuchs in Wuppertal auch nach Göttingen fahren. Ursula Kersten besaß Kopien des von Désirée zusammengetragenen Nachlasses und suchte mir alles heraus, was Elsa Asenijeff betraf, ein Schatz, den ich zu erschließen begann. Schon damals konnte ich sehen, dass hier im Museum vieles davon im Original vorliegt. Erst viel später war es möglich, auch dort zu vergleichen. Die alten Handschriften zu entziffern ist nicht so einfach. Dann kamen Wissenschaftlerinnen und Studentinnen aus Florenz, Freiburg, Leipzig, Wien, den USA zu mir, die zu Elsa Asenijeff forschten und Arbeiten über sie schrieben. Sie gaben mit mir gemeinsam ihre Werke neu heraus, brachten mir ihre Archivfunde. Über Antiquariate und das Internet kam immer mehr zusammen. Große Schätze sammelte und erwarb der Grafikdesigner Ullrich Dahinden aus Limburg. Er schickte mir Kopien, unterstützte uns, als der Künstlerinnenverein GEDOK Sachsen-Leipzig (jetzt Mitteldeutschland) 2007 im Haus des Buches eine Asenijeff-Ausstellung arrangierte, als Pendant damals zur Klinger-Ausstellung des Museums der bildenden Künste.

Haben Sie einen Lieblingsbrief von Elsa?

Viele Briefe sind mir sehr wichtig. Neben kurzen Mitteilungen von Haus zu Haus, gibt es die langen, in denen sie Klinger vom Studium erzählt, die Schreiben, als sie die beiden Scheidungsprozesse im November 1900 und Anfang 1901 durchstehen musste oder jene, mit denen sie Klinger Mut zusprach, wenn er inmitten von vieler Arbeit und immer neuen Verpflichtungen verzagen wollte, oder wenn sie ihn bittet, es war wohl die Zeit als er Gertrud Bock zu seiner Geliebten machte, sie mit dem Kind zusammenleben zu lassen. Ja, dafür brauchte sie seine Unterstützung. Die meisten Briefe sind vor und um 1900 geschrieben, um so kostbarer ist mir alles, auch von Klingers Seite, was beweist, dass die Beziehung bis zu seinem Schlaganfall am 12. Oktober 1919 existierte. Danach wurde Elsa wie Klingers Geschwister jeglicher Zugang zu ihm verwehrt. Nottrauung und Testaments-änderung folgten.  

Welches ist Ihr Lieblingsgedicht von Elsa?

Auch da gibt es viele. Aus dem Nachlass konnte ich zwei Bücher herausgeben, die Gedichte aus der Anstalt Bilanz der Moderne, da erinnert mich manches an Verse von Ingeborg Bachmann aus ihrer letzten Krankenhauszeit. Rainer Hageni, Pfarrer i.R. aus Bräunsdorf, sicherte das Originalmanuskript nach 1945 und übergab es dem MdbK. Aus verstreuten Teilen auf kleinen Zetteln rekonstruierte ich das Liebespoem Die sengende Passion oder Studien zu Tatjana, das von heißer Liebeslust kündet und wohl in den frühen Jahren der Bekanntschaft mit Klinger entstand, das sind Verse, die solche Lust als natürliches Recht einer Frau behaupten und damals wie manches, was sie veröffentlichte, Anstoß erregt hätte. Auch verschiedene Erzählungen von ihr warten auf eine Auferstehung.

Oder diese Überraschung, als ich erkannte, dass ihr Hohelied an den Ungenannten, das ja nicht nur im Titel Bezug nimmt auf das Hohelied von Salomo, sich nicht auf Klinger bezieht, sondern auf den Dresdner Fabrikanten Karl August Lingner, in dem sie, wie in Klinger oder in Beethoven den tatkräftigen Gestalter im Sinne von Nietzsches Übermenschen sah.

Was werten Sie als ihren schönsten Erfolg auf dem Weg zu einer öffentlichen Würdigung Asenijeffs?

Mich hat schon sehr gefreut, dass das Kulturamt die Gedenktafel an dem Haus in der Schwägrichenstraße 11 anbringen ließ. Gestaltet wurde sie von der Bildhauerin Anna Schimkat, gegossen in der Bronzegießerei Noack. Sie ziert der Vers aus Asenijeffs Gedicht Der Große und die Karyatide, zu finden in Die neue Scheherazade: „Und ich will frei, stolz und allein / Mein Leben aufrecht tragen / Und selber mein Schicksal sein…!“  Dort wohnte sie von 1900 bis 1908. Durch die Initiative von Rainer Hageni entstand in Bräunsdorf, wo Elsa Asenijeff starb, 2011 ein von Olaf Klepzig gestaltetes Denkmal.

Was möchten Sie noch erreichen, eine Gesamtausgabe der Schriften Asenijeffs?
Wie könnte sie noch bekannter gemacht und gewürdigt werden?

Eine prominente Ausgabe ihrer Werke wäre natürlich großartig. Wenn ich bedenke, dass von Franz Kafka, der ihr Zeitgenosse war, dem sie vielleicht bei seinen Aufenthalten in Leipzig begegnete, jeder beschriebene Schnipsel ediert wurde, für das Erscheinen ihrer Schriften jedoch keine Mittel zur Verfügung standen, so ist das ein Teil der waltenden Ungerechtigkeit. Bisher unterstützte unsere Editionen nur der kleine Turmhut-Verlag in Baden-Württemberg, nachgelassene Texte gab ich zusammen mit Dagmar Zehnel im Selbstverlag heraus, dazu gehört auch Asenijeffs Aphorismenbüchlein von 1921, das handschriftlich hier im Museum liegt. Wenn wir das Geld hätten, könnten wir eine höhere Auflage produzieren, Exemplare der Presse zur Verfügung stellen usw.
Von Anfang an arbeitete ich darauf hin, die Briefe im Kontext mit denen von Max Klinger zu veröffentlichen. Es bleibt eine Mammutaufgabe, die ich leider bisher nicht zu Ende bringen konnte, wohl auch gar nicht allein leisten kann.