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VON UND FÜR LEIPZIG

Zur Geschichte und zum Selbstverständnis des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

Entstanden aus der Initiative der Leipziger Bürgerinnen und Bürger um den 1867 gegründeten Leipziger Geschichtsverein, fanden die Sammlungen des Museums nach wechselnden Aufstellungsorten 1909 im Alten Rathaus eine dauerhafte Stätte, die auch massive Kriegsschäden sowie politisch-ideologische Indienstnahmen in beiden deutschen Diktaturen überstand.
Mit dem 2004 eröffneten Neubau Haus Böttchergäßchen gewann das heute als städtischer Regiebetrieb geführte Museum eine flexible Sonderausstellungsfläche und meisterte den Übergang in eine von Arbeitsfeldern wie Dokumentation, Vermittlung und Kommunikation geprägte moderne Museumstruktur. Während die Zweigmuseen über das Direktorat und die zentrale Verwaltung des Hauses angebunden sind, trägt eine 2012 zu diesem Zweck geschaffene Stiftung die Sanierung, den Erhalt und Tagesbetrieb des Völkerschlachtdenkmals.

Die Sammlungen des Museums umfassen etwa 600.000 Objekte aus allen Gattungen der dinglichen, schriftlichen und bildlichen Überlieferung. Dazu gehören Zeugnisse der Sammlungsbereiche zur Stadt- und Landesgeschichte, Alltagskultur/Volkskunde, Kunst/Kunsthandwerk, Grafik, Musik- und Theatergeschichte, Numismatik, Militaria sowie Vor- und Frühgeschichte/Archäologie. Eine besondere Bedeutung kommen der Fotothek mit 80.000 Objekten, den knapp 50.000 Bibliotheksbeständen und den über 85.000 Objekten der sporthistorischen Sammlung zu.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet das Museum seit jeher zu den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und ihrem Engagement. Der Förderverein des Museums, die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft, ebenso die Fördervereine des Völkerschlachtdenkmals und Sportmuseums sowie die partnerschaftlichen Beziehungen zu zahlreichen bürgerschaftlichen Vereinen und Initiativen der Geschichtskultur bilden auch gegenwärtig das Rückgrat einer erfolgreichen und nachhaltigen Museumsarbeit.

Das Museum versteht sich als klassisches kulturgeschichtliches Haus, das im Sinne der ICOM-Kriterien sowie der Richtlinien des Deutschen Museumsbundes besonderen Wert auf museumsfachliche Expertise in allen Abteilungen sowie eine fortschrittliche digitale Sammlungsdokumentation legt. Gegenstand der Forschungs-, Sammlungs- und Vermittlungstätigkeit ist die Leipziger Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Es ist die besondere Stärke eines stadtgeschichtlichen Museums, einen umfassenden Überblick über die Gesamtheit der kulturgeschichtlichen Überlieferung sowie des städtischen Lebens zu ermöglichen und so aus dem eigenen Bestand heraus vielfältige Themen und Zugänge zu kombinieren. Der Anspruch und die Arbeitsweise des Museums zeichnen sich durch eine lebendige Vermittlung, kritische Multiperspektivität sowie partizipative Einbettung in die Stadtgesellschaft aus.

Die Zukunft des Museums wird von Herausforderungen bestimmt, die neben der Frage des „Weitersammelns für Morgen“ mit dem Wandel von Wahrnehmungsgewohnheiten im digitalen Zeitalter zu tun haben. Es wird darauf ankommen, die traditionellen Stärken und Aufgaben des Museums – etwa durch ein neues Zentraldepot sowie zeitgemäße Publikations- und Vermittlungsformen samt entsprechender Räume – mit dem Ausgreifen in den virtuellen Raum zu verbinden.