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Fehlt hier nicht was?! Eingriffe in die Darstellung der jüngeren Stadtgeschichte

27.09.2023

Eine Intervention in der Ständigen Ausstellung MODERNE ZEITEN im 2. Obergeschoss des Alten Rathauses

Wie hat sich Leipzig seit 1989 entwickelt? Nach der Friedlichen Revolution alles "Boomtown" oder war da noch mehr? Wie unterscheiden sich Erinnerungen an die 30 Jahre seit der Wende? Mit solchen Fragen hat sich das junge Kuratorinnen- und Kuratorenkollektiv krudebude e.V. in den letzten Monaten auf Einladung des Stadtgeschichtlichen Museums auseinandergesetzt. Ergebnis ist eine temporäre Intervention im 2. Obergeschoss des Alten Rathauses. Das Team der krudebude hat diesen Teil der Dauerausstellung kommentiert, ergänzt und um Beteiligungsangebote erweitert. Ein Rahmenprogramm begleitet die sichtbaren Eingriffe mit Vermittlungsformaten, Lesungen und Diskussionen.

In der Dauerausstellung ist die jüngste Stadtgeschichte bereits Thema: Unter dem Titel „Boomtown“ werden hier seit 2011 ausgewählte Ereignisse dieser Umbrüche und Aufbrüche vorgestellt: von den Volkskammerwahlen im März 1990, Straßenumbenennungen, Sanierungen der maroden Bausubstanz, bis zum Flughafenbau oder Firmengründungen und weiteren meist positiven Ereignissen.

Mit kreativen Mitteln und eigenständiger Herangehensweise wird die bestehende Präsentation zur Transformationszeit nach 1990 aus der Gegenwartsperspektive hinterfragt. Im Sinne einer künstlerischen Brechung wird das Team der krudebude kommentierend auf die bisherige Ausstellung Bezug nehmen, diese teilweise überformen und sie durch neue eigene Inhalte ergänzen. Damit soll die Ausstellung um vielfältige Perspektiven erweitert und Aufmerksamkeit für erlebte Brüche und Kontinuitäten geschaffen werden.

Die Besucherinnen und Besucher werden dabei durch interaktive Elemente einbezogen und spielerisch zum Hinterlassen eigener Meinungen und Inhalte aufgefordert. So können sie zum Beispiel am „utopischen Telefon“ Vorschläge zu Leipzigs Zukunft machen.

An verschiedenen Stellen zeigen Filme und Videosequenzen unterschiedliche Blickwinkel und Wahrnehmungen auf die Zeit. In Judith Scheins interaktivem Film „Wendemigra. Zeitzeug*innen – Migrant*innen & die Friedliche Revolution“ kommen beispielsweise bislang wenig beachtete Perspektiven von in der DDR und Nachwendezeit in Leipzig lebender Migrantinnen und Migranten zu Wort.  

Die Ergebnisse der verschiedenen Beteiligungsformate sollen 2024 in die Sonderausstellung „Zwischen Aufbruch und Abwicklung - Die 90er Jahre in Leipzig (Arbeitstitel)“ im Haus Böttchergäßchen einfließen und danach in eine Neugestaltung der Ständigen Ausstellung MODERNE ZEITEN im Alten Rathaus aufgenommen werden.

"Unsere Intervention zielt darauf ab, sich die Darstellung der jüngeren Stadtgeschichte einmal genauer anzusehen und zu schauen, welche und wessen Geschichten erzählt werden und wer und was bisher keinen Platz in der Geschichtsschreibung des Museums erhält. Insbesondere wollen wir die Ausstellung um diverse persönliche Geschichten ergänzen und einen Austausch anregen", so das Kollektiv krudebude.

Zur Intervention können Sie hier mehr lesen.

Das Begleitprogramm Sie unter diesem Link.

 

Fehlt hier nicht was?!
Eingriffe in die Darstellung der jüngeren Stadtgeschichte
27.9. – 31.12.2023

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Altes Rathaus, 2. Obergeschoss
Markt 1, 04109 Leipzig
stadtmuseum@leipzig.de
www.stadtmuseum-leipzig.de

 

Service
Tel +49(0) 341.9651340

 

Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag, Feiertage 10–18 Uhr
Freier Eintritt an jedem 1. Mittwoch im Monat

Foto: Team der krudebude im Ausstellungsbereich „Boomtown“ in der Ständigen Ausstellung MODERNE ZEITEN © krudebude e.V., Foto: Thilo Neubacher

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