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Solidarität in Tönen

Stadtbrände, Wasserfluten und Hagelstürme gehörten in früheren Jahrhunderten zum Alltagsleben. Anders als in der Moderne gab es dafür jedoch in der Regel keinerlei Rettungsschirme oder Versicherungen – vielmehr waren notleidende Betroffene auf sich selbst oder die Barmherzigkeit ihrer Mitmenschen verwiesen. Diese aber gab es oft reichlich, und auch die Idee, mit Musik nicht nur Einsamkeit zu überwinden, sondern aktiv Not zu lindern, gehört keineswegs allein unserer Gegenwart an. Tatsächlich waren besonders im 19. Jahrhundert viele Kirchen- und Platzkonzerte einem Benefiz-Zweck gewidmet, wobei die klingende Solidarität oft weit über die Mauern der eigenen Stadt hinausreichte.

Im Frühjahr 1840 waren kurz nacheinander mit Elsterberg und Markneukirchen gleich zwei Städte des sächsischen Vogtlandes durch großflächigeBrände verheert worden. Für das aus diesem Anlass im Garten des Leipziger Schützenhauses gegebene Benefizkonzert fanden sich am 13. Juni 1840 sage und schreibe „neun Militair- und Civil-Musikchöre, gegen 130 Musiker“ zusammen. In einem dreiteiligen Programm wurde neben Märschen und Walzern sowie Opernklassikern auch anspruchsvolles sinfonisches Repertoire von Beethoven und Mendelssohn dargeboten. Während der Eintrittspreis mit 2 Groschen relativ günstig ausfiel, wurde durch den Zusatz „ohne der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen“ auf charmante Weise zu höheren Spenden eingeladen. Das Areal des Schützenhauses an der heutigen Wintergartenstraße blieb mit den Nachfolgeprojekten „Krystallpalast“ und „Haus der heiteren Muse“ auch später der gepflegten Unterhaltung verbunden.

Inv.-Nr.: MT/468/2007
Programm eines Benefizkonzerts, Schützenhaus Leipzig, 13. Mai 1840


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