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Sportliche Retter in der Not

Eines der schlimmsten Brandunglücke seiner Geschichte ereilte Leipzig am 29. August 1846.
Ausgelöst durch die Unachtsamkeit eines Markthelfers beim Umgang mit Terpentin ging ein Erdgeschoßlager des als Ballsaal und Konzertstätte beliebten "Hotel de Pologne" in der Hainstraße in Flammen auf. Die größtenteils noch aus den zurückliegenden Jahrhunderten stammenden Gebäudeteile enthielten viel Holz und die kleinteiligen und engen Baustrukturen boten im Ernstfall ebenso wenig Fluchtmöglichkeiten wie freie Zugänge für Rettungs- und Löscharbeiten.

Der verheerende Brand zerstörte das mehrteilige Hotelgebäude fast komplett, ja es drohte sogar die Vernichtung des gesamten Quartiers zwischen Hainstraße, Brühl, Katharinenstraße und Markt. Nur unter Aufbietung aller erreichbaren Löschkräfte – hierzu zählten auch die körperlich gut ausgebildeten und gewandten Turner aus dem Allgemeinen Turnverein – konnte der Großbrand am 1. September unter Kontrolle gebracht und weitere drei Tage später endgültig gelöscht werden.
Im Ergebnis gründete sich nur wenig später die Leipziger Turnerfeuerwehr – der Vorläufer der erst 1865 ins Leben gerufenen örtlichen Berufsfeuerwehr. Die tapferen Turner und ihre Helfer waren die unangefochtenen Helden dieser Tage, ihr Mut und Einsatz fanden noch Jahre später Anerkennung. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde für die acht Todesopfer der Brandkatastrophe eine Trauerfeier abgehalten. Das Hotel wurde kurz darauf wiederaufgebaut; heute erstrahlen die „Salles de Pologne“ nach jahrzehntelanger Vernachlässigung in neuem Glanz.

Turner-Feuerwehrhelm, um 1870
Inventarnummer: Ko 157


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