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Laute Lebensfreude!

Vuvuzela – welch klangvolles Wort, welch kraftvoller Ton! Wer erinnert sich nicht an die mehr als lautstarken, bunten Plastiktrompeten beim FIFA-Confederations Cup 2009 und bei der FIFA-Fußball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika? Bei beiden Veranstaltungen kam eine heftige Diskussion um Sinn und Unsinn dieser robusten Schallquelle in Gang, da sich Medien, Zuschauer und auch Spieler von der dominanten Geräuschkulisse zunehmend gestört fühlten. Vor allem bei den Spielen der südafrikanischen Mannschaft wurden die Kommentatoren-Stimmen oft komplett durch brachiale Töne überlagert – die anders als klassische Fangesänge und Sprechchöre – völlig unabhängig vom Spielverlauf permanent erklangen. Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft im Juni 2010 entschied die FIFA nach langem Abwägen, kein Verbot für Vuvuzelas auszusprechen. Man erkannte, dass Afrika bunt und laut, voller Rhythmus und Temperament ist – und diese Instrumente einfach dazugehören. Und schließlich standen für empfindliche Mitmenschen auch probate Gegenmittel zur Hand: Ohrenstöpsel, sogenannte Vuvu-Stopper oder Tulazelas, die zumindest im Gehörgang den Schallpegel von 131 auf etwa 100 dB senkten, während der Weltmeisterschaft jedoch oft vergriffen waren.

800.000 Exemplare der farbenfrohen Tröten wurden in Südafrika verkauft, weitere 1,5 Millionen in Europa. Die UEFA verhängte im September 2010 ein Vuvuzela-Verbot für alle Spiele des Verbandes und begründete diesen Schritt mit der „europäischen Fußballkultur und Tradition“ – die Atmosphäre bei den Spielen würde durch diese Instrumente verfälscht. Auch deutsche Bundesligaclubs untersagten daraufhin den Gebrauch dieses Fanartikels in ihren Stadien. 

Während wir hierzulande insbesondere an den Wochenenden die Atmosphäre der Stadien und des Live-Sports schmerzlich vermissen, hat Südafrika im Angesicht der Corona-Krise die Vuvuzela neu für sich entdeckt. Der weltweit bekannte Sound erklingt jeweils täglich 19.00 Uhr in den Großstädten des Landes – als Zeichen der Hoffnung und des mutmachenden Trostes sowie als Dank an die vielen Menschen, die das öffentliche Leben in Gang halten und sich mutig gegen die Pandemie stellen.

Inv.-Nr.: SM/2012/97
Vuvuzela, erworben für das Public Viewing zur Weltmeisterschaft 2010


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