Menu

Susanne Kontny
Friedliche Deformation, 2021
Fotoserie, je 59,4 cm × 84,1 cm

Die Collagen setzen sich zusammen aus Fotografien von zerstörten Wahlplakaten der AfD Leipzig aus dem Jahr 2019, die mit Parolen wie „Messestadt hat Messer satt“ oder „Bunte Vielfalt? Haben wir schon.“ Wahlkampf betrieb und somit offen fremdenfeindlich agierte. Ihre Plakate für die Bundestagswahl 2021 propagieren „Islamfreie Schulen!“ oder „Deutsche Frau kein Freiwild. Kapiert?“.
Diesem offensichtlichen Rassismus gegenüber einer bestimmten Bevölkerungsgruppe setzt sich dieses Plakat entgegen und fordert eine friedliche Deformation jeglichen xenophoben Inhalts.
Susanne Kontny studiert in der Klasse für Fotografie und Bewegtbild von Tina Bara an der HGB Leipzig. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit der Neuinterpretation von eigenem und gefundenem Bildmaterial in Form von fotografischen und filmischen Collagen.

 

Chloé Piot
Machst du das auch in deinem Land? 2021
Video

Ein oder zwei Hände vollführen eine Choreografie aus Zeichen, die vertraut, fremdartig oder vielleicht erfunden sind. "Machst du das in deinem Land?", die sich stets wiederholende Frage, verweist darauf, dass die Bedeutung dieser Handzeichen nicht universell ist. Aber sie erwartet vielleicht auch keine Antwort.
Basierend auf dieser Frage, die ihr während einer Polizeikontrolle in Leipzig gestellt wurde entwickelt Chloé Piot eine Video-Inszenierung mit einer Stimme und zwei Händen. Sie zieht einen Satz und Hand-Gesten aus ihrem Kontext und verbindet sie, um der Frage nach Identität, Andersartigkeit und Offenheit nachzugehen.
Chloé Piot, geboren 1986 in Frankreich lebt und arbeitet in Leipzig und Paris. Sie studierte Bildende Kunst in Limoges (Frankreich) und in Braunschweig. Von 2014 bis 2017 war sie Meisterschülerin bei Prof. Alba d'Urbano an der HGB Leipzig. In ihrer Arbeit verändert sie Alltagsgegenstände und Konzepte, um die Spannungen zwischen dem Signifikat und dem Signifikanten aufzudecken.

 

Philipp Farra
descriptive photograms (provenance), 2021
Inv.-Nr.: F/6792/2005 [BB045530] ;
Inv.-Nr.: 3744c [S0007282] ;
Inv.-Nr.: F/1103/2010 [Z0083117] ;
Inv.-Nr.: F/2015/1021 [Z0119446]
Analoger Fotoprint

Die Provenienz einer Arbeit ist ihr Werdegang, ihre Geschichte, ihr Lebenslauf. Mit fotografischer Technik wird der Werdegang von vier Fotografien, welche in der Ausstellung ‘Kennzeichen L’ zu sehen sind, repräsentiert.
Die Beschreibung der Provenienz der ausgewählten Fotografien wird selbst zum Bild, somit beschreibt ein textuelles Bild existierende Fotografien – die Beschreibung ist gleichzeitig ein Bild
Machen wir uns ein Bild von einem Objekt oder einer Person aufgrund der Herkunftsinformationen, die uns zur Verfügung stehen? Wenn ja, wie sieht dieses Bild aus und hat dieses Bild nicht auch immer mit uns selbst zu tun?
Philipp Farra, geboren 1991 in Schönebeck (Elbe), ist Meisterschüler in der Klasse von Prof.in Heidi Specker an der HGB Leipzig. Er ist interessiert an narrativen Strukturen und Fragen der Repräsentation durch und mit Hilfe von marxistischen Theorien im Kunstfeld.

 

Fabian Lehmann
Materiality of Memory, 2021
Vitrinensockel, Bild-Marker, Augmented Reality Intervention
Installation in der Ausstellung Kennzeichen L

Die Arbeit „Materiality of Memory“ beschäftigt sich mit Digitalisierungsprozessen von Ausstellungsobjekten im Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.
Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich durch die Verschiebung der Objekte in immaterielle Darstellungsformen? Welche Wichtigkeit hat die Originalität eines Ausstellungsobjektes, um über sich selbst und seine Zeit sprechen zu können?
Wie verändert die Weiterentwicklung von Technik unseren Blick auf Repräsentationstechniken der Vergangenheit? Welche neuen Möglichkeiten der Kontextualisierung ergeben sich durch die Loslösung der Objekte von ihrer Materialität in den digitalen Raum?
Die Arbeit „Materiality of Memory“ besteht aus zwei Teilen. Der installative Teil ist inspiriert vom Ausstellungsdesign des Museums. Eine Vitrine funktioniert in meiner Installation als „Image Marker“ (Bild-Markierung). Besucher*innen können ihr Smartphone/Tablet auf den von mir gestalteten Vitrinenteil richten und haben dann die Möglichkeit auf ihrem Display meine Interpretation der digitalisierten Objekte aus dem Museumsarchiv zu sehen.

Fabian Lehmann studiert Medienkunst an der HGB Leipzig. In seinen künstlerischen Arbeiten beschäftigt er sich mit verschiedenen Arten von Kommunikationssystemen und wie verschiedene mediale Umgebungen unsere Art der Wahrnehmung von Realitäten formen und verändern. Für seine Arbeiten verwendet er verschiedene Medien und Materialien wie digitale Bilder, Virtual Reality-Environments und Sound-Interventionen im öffentlichen Raum.
www.fabianlehmann.net

Anleitung:
Scanne den QR Code auf dem Infoschild am Sockel der Arbeit. Erlaube der Homepage auf deine Kamera zugreifen zu können. Halte dein Smartphone auf das Bild auf dem Sockel.
Hinweis: Du benötigst einen Internetzugang. Nutze in deinem Smartphone deine mobilen Daten oder wähle das freie W-LAN: LPZ-Gast-Web

 

Johanna Eckhardt & Tobias Fabek
CNNWTZ MNMNT - Entwurf für ein Monument für Connewitz gegen Gentrifizierung und Verdrängung, 2021
Plakatpapier

In Leipzig ist Gentrifizierung und Verdrängung ein zunehmendes Thema, besonders im Connewitz, das als linkes Viertel gilt, steigen die Mieten rasant. Connewitz, welches sich während des Nachwende-Ausverkaufs der DDR in „schlechter Lage“ befand, wurde in den 1990er bekannt durch eine hohe Anzahl an Hausbesetzungen. Diese Strukturen verteidigten den Stadtteil gegen Neonazis, gleichzeitig entstanden in diesen Freiräumen auch eine Kunst und Kulturszene, die verschiedene soziokulturelle Einrichtungen hervorbrachte, welche das Leben in Leipzig bis heute bereichern.
Die Menschen, die zur Aufwertung des Viertels beitrugen, müssen jetzt zusehen wie Investoren-Gruppen das Viertel profitorientiert extrahieren, während es wenig Bemühungen gibt den Ausverkauf von Seiten der Stadt zu regulieren oder der Verdrängung entgegenzuwirken.
Protest entwickelt sich auf allen Ebenen: gegen Mieterhöhungen, gegen Überwachung, gegen Zwangsräumungen, gegen Polizeischikanen und Kriminalisierung linker Strukturen, gegen Vertreibung alternativer Projekte. Für die Erinnerung an diejenigen, die sich für ein gutes Leben für Alle einsetzen entwickeln Tobias Fabek und Johanna Eckhardt einen Entwurf für ein Monument für Connewitz gegen Gentrifizierung und Verdrängung für derjenigen, die da wohnen – Immer mehr Menschen schließen sich zusammen, um gemeinsam Widerstand zu leisten und eine Stadt mit Freiräumen für Alle zu gestalten.

Tobias Fabek lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig, bis er 2017 das Kunststudium an der HGB Leipzig aufnahm.
Seine künstlerische Arbeit befragt die Beziehungsweisen von Kooperation, Intervention und Konflikt innerhalb des Kunstfeldes und sucht nach Verbindungen zu politischen Initiativen.
So materialisieren sich seine konzeptionellen künstlerischen Ansätze als Kontaktzonen, welche Handlungsweisen und Haltungen erproben.

Johanna Eckhardt wurde in Leipzig geboren, wo sie Soziale Arbeit und Kunstpädagogik studierte. Seit 2020 ist sie Studentin der Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle/Saale. Ihre künstlerische Arbeit findet Ausdruck in Künstler*innenbüchern, Fotografien und Zeichnungen.

Fotos: Nadine Gerth